entnommen wird, in der Wasser in
der Region ein knappes Gut ist oder
Wasser währenddessen ausreichend zur
Verfügung steht. So werden beispiels-
weise Kaffee und Kakao in Regionen
angebaut, in denen es ausreichend hohe
Niederschläge gibt. Obwohl diese Pro-
duktion sehr wasserintensiv ist (= gro-
ßer Wasser-Fußabdruck), gefährdet sie
den Wasserhaushalt in diesen Regionen
nicht. Ganz anders sieht es hingegen bei
der Produktion von Baumwolle aus.
Negativbeispiel Baumwolle
Für die Produktion von 1 kg Baum-
wolle werden im Durschnitt 10.000 Li-
ter Wasser benötigt. Rund 53 Prozent
der Baumwollfelder weltweit werden
bewässert. Die Anbauorte sind meist
in warmen Regionen zu finden, wo
Süßwasser eine seltene Ressource ist.
Weltweit produzieren die Länder China,
USA, Indien, Pakistan und Usbekistan
rund 70 Prozent der Baumwolle. Die
negativen Auswirkungen des Baum-
wollanbaus sind unübersehbar, wie das
bekannte Beispiel des Aralsees ver-
deutlicht: einst weltweit der viertgrößte
Inlandsee, hat sich sein Volumen seit
1960 um 90 Prozent reduziert und die
Versalzung vervierfacht. Für den intensi-
ven Baumwollanbau wurde den beiden
Zuflüssen Amudarja und Syrdarja über
Jahre hinweg zu viel Wasser entnom-
men. Dies führte auch zu sozialen und
ökonomischen Problemen für die Be-
völkerung. Auch der Baumwollanbau in
Ländern wie Indien oder Pakistan ist be-
sonders wasserintensiv. Indien benötigt
für die Herstellung von 1 kg Baumwol-
le 22.500 Liter Wasser, ein Drittel der
Baumwollflächen muss bewässert wer-
den. Neben den negativen Auswirkun-
gen des Ressourcenverbrauchs sind
aber insbesondere auch die schlechten
Arbeitsbedingungen zu erwähnen. Die
„Clean-Clothes-Campaign“ fordert seit
Jahren höhere Löhne und bessere Ar-
beitsbedingungen für die Textilarbeite-
rinnen in den textilverarbeitenden Län-
dern ein.
Bodennutzung
Die Vereinten Nationen haben das
Jahr 2015 zum Internationalen Jahr der
Böden erklärt. Die UNO will sich damit
für mehr Bodenschutz weltweit einset-
zen. Die Heinrich-Böll-Stiftung hat da-
her gemeinsam mit Umweltschutzorga-
nisationenDaten undFakten über Acker,
Land und Erde zusammengetragen und
den „Bodenatlas 2015“ herausgegeben
(www.boell.de/de/bodenatlas). Dieser
gibt eine umfassende Beschreibung
über die ökologischen und sozialen
Auswirkungen bei der Bodennutzung.
Nach Angaben des „Bodenatlas 2015“
ist Europa der Kontinent, der am stärks-
ten von Land außerhalb seiner Grenzen
abhängig ist bzw. davon lebt, zudem
verbraucht die EU immer mehr Land.
So haben die ForscherInnen errechnet,
dass die EU weitere 70 Millionen Hektar
Land benötigt, um die Anforderungen
an Bioenergie gemäß ihrem Klima- und
Energierahmen 2030 erfüllen zu kön-
nen. Es wird kritisiert, dass die Folgen
für den Land-Fußabdruck Europas bei
der Festlegung diese Ziele nicht be-
rücksichtigt wurden. Derzeit beträgt
der Land-Fußabdruck der EU geschätz-
te 640 Millionen Hektar, eineinhalb mal
so viel wie die Fläche der 28 EU-Mit-
gliedstaaten zusammen. Ein UNO-Ex-
pertInnengremium hat berechnet, wie
viel Ackerland wir nützen dürften, wenn
es denn fair verteilt werden würde. Das
wären 0,2 Hektar Land pro Person und
Jahr, also weniger als ein Drittel eines
Fußballfeldes. EuropäerInnen verbrau-
Schwerpunkt
Export von
Umweltlasten
www.ak-umwelt.atDie Zusammenhänge zwischen Ressourcennut-
zung, Wirtschaftswachstum und gesellschaftli-
chemWohlstand sind genauer zu untersuchen.
Wasser-Fußabdruck
Wie sieht der Wasser-Fußabdruck eines T-Shirts,
einer Banane oder eines Apfels aus?
Näheres unter:
www.waterfootprint.orgBaumwollproduktion ist besonders wasserintensiv
Seite 16
Wirtschaft & Umwelt 1/2015
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Fotos: Schlichting/Fotolia (1) (1)