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Palmölfreie Diät

Die Umweltberaterin Michaela Knieli setzte

sich selbst eine Woche auf strenge palmöl-

freie Diät:

http://www.umweltberatung.at/

palmoeldiaet

L

ange Zeit konnte man nur

ahnen, was sich hinter der

Bezeichnung „Pflanzenfett“ ver-

birgt. Durch die EU-Kennzeich-

nungsverordnung muss Palmöl

jetzt bei Lebensmitteln in der

Zutatenliste aufscheinen. Palm-

öl, oder auch Palmfett genannt,

ist billig, einfach zu verarbeiten

und lange haltbar. Das führt

dazu, dass nahezu jedes zweite

Produkt aus dem Supermarkt –

vom Brotaufstrich bis zur Kerze

– Palmöl enthält. Der Großteil

des Palmöls landet auf unseren

Tellern.

Beliebt in der Industrie

Aufgrund der cremigen Kon-

sistenz, des hohen Rauchpunk-

tes und des günstigen Preises

ist Palmöl in der Lebensmit-

telindustrie sehr beliebt. Kein

anderes pflanzliches Fett, hat

die gleichen Eigenschaften

und kann in ausreichender

Menge hergestellt werden. Es

wird verwendet, um den Anteil

an schädlichen Transfettsäu-

ren in Croissants & Co niedrig

zu halten. Obwohl Palmöl frei

von gesundheitsschädlichen

Transfettsäuren ist, ist es bei

ErnährungsexpertInnen nicht

gerne gesehen, denn es enthält

reichlich gesättigte Fettsäuren.

Isst man davon zu viel, erhöht

sich das Risiko, an Dickdarm-

und Brustkrebs zu erkranken.

Darum sind Fertigprodukte,

Knabbergebäck und Süßwaren

also keineswegs empfehlens-

wert.

Problematische

Ölgewinnung

Palmöl wird aus den Früch-

ten der Ölpalme gewonnen.

Diese wächst in tropischen

Gebieten und wird vorwiegend

auf Plantagen in Malaysia und

Indonesien angebaut. Die

Palmen wachsen in riesigen

Monokulturen, große Regen-

waldflächen werden für diese

Plantagen zerstört. Die wenigen

ProduzentInnen am Palmöl-

markt sind an einer Vielzahl

von Landkonflikten beteiligt.

Tiger und Orang Utans verlieren

ihren Lebensraum, Menschen

vor Ort ihre Nahrungsgrund-

lage. Bauern, Bäuerinnen und

indigene Völker werden für den

Plantagenbau gewaltsam ihres

Landes beraubt. Die Abholzung

der Wälder und Zerstörung der

Torfböden vernichtet die CO

2

-

Speicher, große Mengen CO

2

gelangen in die Atmosphäre.

Zusätzlich geht der Anbau mit

hohem Pestizideinsatz und

Wasserverschmutzung einher.

Palmöl wird nicht nur in der

Lebensmittelindustrie verwen-

det, sondern ist auch die Basis

für viele Reinigungsmittel und

Kosmetika. Und es dient als

Rohstoff für Biodiesel – ein

Stück Regenwald wird also

beim Auspuff hinausgeblasen.

Bei diesen Produkten ist Palmöl

als Inhaltsstoff nicht so einfach

erkennbar wie bei Lebensmit-

teln.

Gibt es Alternativen?

2004 eröffnete der WWF

(World Wide Fund For Nature)

den „Runden Tisch für nachhal-

tiges Palmöl“, RSPO (Round-

table on Sustainable Palm Oil),

an dem viele Mitglieder aus der

*Mag.

a

Michaela Knieli

ist

Ernährungswissenschafterin

von „die umweltberatung“

Fotos: Monika Kupka/die umweltberatung (1), istock/slpu9945 (1), fotolia/zerbor (1)

Palmöl – da steckt

Regenwald drin!

Palmöl steckt im Knuspermüsli, Biodiesel, Waschmittel und in der

Kosmetik. Die Lebensmittelindustrie verwendet es gerne, weil es

leicht zu verarbeiten ist. Es hat aber einen äußerst bitteren Beige-

schmack: Landraub, Abholzung von Regenwald und Zerstörung von

Lebensräumen für Palmölplantagen. Mahlzeit!

Von Michaela Knieli*

Leben

Kurzgefasst

Palmfett ist nicht völlig

durch andere Fette

ersetzbar. Es empfiehlt

sich, Fertigprodukte,

Knabbergebäck und

Süßwaren nur selten zu

essen und beim Einkauf

dieser Lebensmittel auf

jeden Fall Produkte mit

biologisch produziertem

Palmöl zu bevorzugen.

www.ak-umwelt.at

Seite 26

Wirtschaft & Umwelt 1/2016