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bedingungen von Güterkraft-

verkehrsunternehmern (Brüssel

2013) – haben schon vor Jahren

aufgezeigt, dass der Druck auf

die Beschäftigten nicht mehr

vertretbare Ausmaße annimmt.

Beiden Dokumenten zur

Folge stammen die Arbeitneh-

merInnen im Straßengüterver-

kehr häufig aus osteuropäischen

Ländern. Sie werden eigens mit

Reisebussen „in den Westen“

zum Lkw gebracht. Dort verblei-

ben sie zwei bis drei Monate,

bevor sie wieder für einige Tage

in ihre Heimat zurückgebracht

werden.

Das durchschnittliche feste

Monatsgehalt, also jener Betrag,

von dem Pensions- und Sozi-

alleistungen berechnet werden,

liegt für osteuropäische Fahre-

rInnen zwischen 250 und 450

Euro. Daraus ergeben sich mög-

liche Pensionsansprüche und

der Steuerrückfluss für die EU-

Mitgliedstaaten. Hinzu kommen

sogenannte Tagegelder von rund

40 bis 45 Euro. Bei tagelangem

Warten auf Fracht, gibt es kein

Tagegeld. Zum Teil werden Fah-

rerInnen auch völlig illegal nach

Kilometerleistung bzw. nach

Fuhren bezahlt.

Laut ETF verbringen 95

Prozent der FahrerInnen selbst

ihre Pausen und Ruhezeiten,

ebenso wie – illegaler Weise

– die Wochenenden im Lkw.

Zum Teil, so hat es das EP

festgestellt, „biwakieren“ sie an

den Wochenenden bzw. leben

in improvisierten Unterkünften.

Viele der Rastplätze verfügen nur

über einfache Toilettenanlagen

und über keine adäquaten sa-

nitären Einrichtungen. Reguläre

Parkplätze sind, ebenso wie die

dort befindlichen Einrichtungen

(Restauration, sanitäre Anlagen)

qualitativ schlecht und viel zu

teuer. Oftmals sind Parkplätze

schlicht überfüllt und nicht nutz-

bar. In der Studie des EP gaben

9,4 Prozent der Befragten an,

„mindestens ein Mal“ Opfer

eines Angriffs gewesen zu sein,

5,6 Prozent erklärten, dass sie

„mehr als ein Mal“ angegriffen

worden seien.

Laut ETF-Bericht bereiten

80 Prozent ihre Mahlzeit im Lkw

zu, wobei nur ein Viertel davon

zwei- bis dreimal in der Woche

eine warme Mahlzeit zu sich

nehmen. Je zehn Prozent kön-

nen nur am Wochenende bzw.

nie „warm“ essen.

60 Prozent der ETF-Be-

fragten waren zwischen zwei

und zwölf Wochen von zu Hause

entfernt. FahrerInnen arbeiten

lange, durchschnittlich 11,5

Stunden täglich, bzw. 57,5 Stun-

den wöchentlich. Entsprechend

gaben 46 Prozent an, dass sie

müde sind und sogar 80 Prozent,

dass Erschöpfung ein Problem

sei. Überstunden werden laut

EP-Studie zu 67 Prozent schlicht

nicht bezahlt, fallen aber bei 42

Prozent der FahrerInnen an.

Andere Verkehrsträger

Gegenüber anderen Ver-

kehrsträgern sind die Zustände

im Straßenverkehr hinsichtlich

der oben angeschnittenen Pro-

blemfelder sicherlich „schlim-

mer“. Die Beschäftigten anderer

Branchen kommen aber eben-

falls zusehends unter Druck.

So stehen die Einsatzdauer,

die Ausstattung der Kabinen

und die Entlohnungspraktiken

in der Binnenschifffahrt der

Der Druck auf die Beschäftigten steigt seit Jahren

Das feste Monatsgehalt liegt bei ost-

europäischen FahrerInnen zwischen

250 und 450 Euro.

www.arbeiterkammer.at

Wirtschaft & Umwelt 1/2016

Seite 23

Ein fairer Verkehr setzt auch faire Bedingungen

zwischen den Verkehrsträgern, etwa zwischen der

Straße und der Schiene, voraus. Nur so kann ein

ruinöser und ungleicher Wettbewerb verhindert und

der Druck auf die Beschäftigten minimiert werden.

Faire Bedingungen sind inexistent. So muss die

Bahn auf ihrem gesamten Netz eine Schienenmaut

bezahlen, Lkw und Busse nur auf Autobahnen, das

sind gerade einmal zwei Prozent aller Straßen. Der

Kostendeckungsgrad des Straßenschwerverkehrs

bleibt – nicht zuletzt wegen der fehlenden flächen-

deckenden Maut – extrem niedrig. Die entstehen-

den externen Straßenkosten verbleiben so bei der

Allgemeinheit, die dadurch den ungleichen Kampf

zusätzlich unterstützt.

Lkw-Maut

Flächendeckend

Fairer Transport

Die Verkehrsbeschäftigten bewegen Europa. Nun muss sich

Europa bewegen. Alle Informationen zur Kampagne unter: www.

fairtransporteurope.at

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