Wirtschaft & Umwelt 1/2016
Seite 3
Editorial
Dicke Landluft
Neben Trinkwasser zählt auch die Luft, die wir atmen,
zu den absolut unersetzbaren Lebensgrundlagen.
Wenn Luft, Wasser oder Böden mit Schadstoffen an-
gereichert sind, hat das direkte und ernste gesund-
heitliche Folgen. Vor allem Luftschadstoffe sind aber
nie nur ein regionales oder nationales Problem, die
Atmosphäre der Erde kennt keine Staatsgrenzen.
Maßnahmen zur Verringerung der Emissionen sind
daher auch in Europa ein gemeinsames Anliegen.
Auch wenn sich die Luftqualität in vielen europäi-
schen Städten dank erfolgreicher Maßnahmen nicht
mit jener in China oder Indien vergleichen lässt, ster-
ben immer noch zu viele Menschen an den Folgen
der Luftverschmutzung. Europäische Staaten müs-
sen sich weiter intensiv bemühen, die Ursachen der
Luftverschmutzung in ihrem Verantwortungsbereich
zu beseitigen, die Belastung zu verringern. Österreich
hat in den 1970-80er Jahren bei der Verringerung von
Schwefeldioxidemissionen eine Vorreiterrolle gespielt.
Mittlerweile ist aber das Image des Umweltmuster-
landes zu einer Art Marketingstrategie verkommen,
die über fehlende ambitionierte Maßnahmen und Kli-
entelpolitik hinwegtäuschen soll. Wie sonst ist es zu
erklären, dass Österreich bei der Festlegung von neu-
en Emissionshöchstgrenzen im Verein mit Ländern
wie Bulgarien oder Rumänien gegen strengere Ziele
stimmt und bei Ammoniak, das aus der Massentier-
haltung kommt, sogar noch mehr als bisher emittie-
ren will? Aber auch bei Stickoxiden und teilweise bei
Feinstaub erfüllt Österreich bisher nicht einmal jene
Ziele, zu denen es sich schon vor Jahren verpflichtet
hat. Neben der Landwirtschaft ist der Verkehr dabei
der Hauptverursacher. Dass Maßnahmen im Verkehr
notwendig sind, ist allgemein bekannt. Aber das
Märchen von der gesunden Landluft und der Land-
wirtschaft als Umweltschützerin hat sich fest in den
Köpfen der ÖsterreicherInnen verankert und wird von
Minister und Agrarlobby weiter genährt. Höchste Zeit
aufzuwachen und die heilige Öko-Kuh Landwirtschaft
realistisch zu sehen und bei der Luftreinhaltung in die
Pflicht zu nehmen.
Mag.
a
Sylvia Leodolter
Chefredakteurin
Leiterin der Abteilung Umwelt & Verkehr der AK Wien
Luftverschmutzung
Durch Festsetzung von Höchst-
grenzen bei Luftschadstoffemissi-
onen will die EU eine Verbesserung
der Luftqualität erreichen. Öster-
reich bremst aber.
Seite 10
Krankmachend
Luftverunreinigungen haben
gravierende Auswirkungen auf die
Gesundheit.
Seite 14
Grenzenlos
Die Verbesserung der Luftqualität
kann nur in internationaler
Zusammenarbeit erreicht werden.
Seite 18
Fair Transport
Die Beschäftigten sind Leidtragen-
de von grenzenlosem Sozialdum-
ping.
Seite 22
Palmfett
In fast jedem zweiten Supermarkt-
produkt steckt Palmöl auf Kosten
des Regenwaldes.
Seite 26
Klimaabkommen
Erstmals verpflichten sich auch
Dritte-Welt-Länder zu mengenmä-
ßigen Klimaschutz-Zielen.
Seite 28
Nachhaltigkeitsberichte
Verbindliche EU-Regeln zur Nach-
haltigkeitsberichterstattung großer
Unternehmen bringen diese in Zug-
zwang.
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