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Fairtrade-Produkte

Zertifizierte Rosen sind mit dem Fairtrade-

Siegel gekennzeichnet.Weitere fair ge-

handelte Produkte finden Sie online unter:

www.fairtrade.at/produkte/produktsuche

B

is die Rosen im Wohnzim-

mer stehen, haben sie einen

weiten Weg hinter sich. Denn

wegen der hohen Kosten für Be-

heizung und Beleuchtung lohnt

sich für die meisten europäi-

schen Länder der ganzjährige

Anbau von Rosen in Gewächs-

häusern nicht. Zwar sind die

Niederlande weiterhin ein wich-

tiges Anbauzentrum, allerdings

hat sich ein Teil der Produktion

nach Ostafrika und Südamerika

verlagert. Zu den weltweit größ-

ten Exportländern gehören vor

allem Kenia, Äthiopien, Tansa-

nia, Ecuador und Kolumbien.

Mehr als die Hälfte des

Weltblumenhandels läuft über

niederländische Blumenaukti-

onshäuser. Hier werden die Blu-

men direkt nach dem Entladen

in eine temperierte Lagerhalle

gebracht und verzollt, bis die

Importunternehmen sie abho-

len. Großhändler vertreiben die

Blumen über den Großmarkt

oder liefern sie direkt an die

Einzelhändler.

Rosen gelten in Österreich

als beliebtes Geschenk für ver-

schiedenste Anlässe. Rund 70

Prozent der 110 Millionen jähr-

lich in Österreich abgesetzten

Rosen werden außerhalb des

Landes gezüchtet. Im Jahr

2014 wurden pro ÖsterreicherIn

durchschnittlich 107 Euro für

Blumen und Pflanzen ausgege-

ben. Schnittblumen (37 Euro),

Beet- und Balkonpflanzen (22

Euro) und Zimmerpflanzen (19

Euro) machen dabei den Großteil

aus. An manchen Tagen erreicht

die Nachfrage besondere Hö-

hepunkte: allein am Muttertag

kauften die ÖsterreicherInnen

Blumen im Wert von 3,5 Millio-

nen Euro. Die beliebteste Blume

ist dabei mit Abstand die Rose.

Was läuft falsch im

Rosen-Welthandel?

Prekäre Arbeitsbedingungen

und zu niedrige Löhne: Die Be-

schäftigten auf Rosenfarmen

leiden unter den schlechten

Produktions- und Arbeitsbe-

dingungen und den niedrigen

Löhnen.

Unterdrückung gewerk-

schaftlicher Organisation: Die

Unterdrückung von gewerk-

schaftlicher Organisation ist auf

den Rosenfarmen üblich. Es

fehlt an staatlicher Unterstüt-

zung für Gewerkschaften.

Fehlende Umweltstandards

und ökologische Probleme: Auf

den großen Rosenplantagen

in Afrika und Lateinamerika

entsprechen die Arbeitsbedin-

gungen meist nicht den not-

wendigen Standards. Den Be-

schäftigten auf den Plantagen

fehlt das nötige Fachwissen im

Umgang mit giftigen Pflanzen-

schutzmitteln. Der hohe Einsatz

dieser giftigen Chemikalien

führt bei fehlender Schutzbe-

kleidung zu Langzeitfolgen wie

Asthma, Hautreizungen, erhöh-

ten Krebserkrankungsraten und

sogar Fehlgeburten.

Unfaire Preisgestaltung und

fehlende Mitsprache am Welt-

markt: Vom Gewinn sollten die

Beschäftigten auf den Planta-

gen durch faire Löhne profitie-

ren. Trotz hoher Gewinnmargen

ist dies nicht der Fall. Know-how

und Materialien, vom Dünger

bis zum Treibhaus, werden in

*Mag. Harald Kirner

ist Be-

triebswirt und Geschäftsfüh-

rer von Fairtrade Österreich.

Fotos: Fairtrade/Boethling (2), fairtrade österreich (1)

Fairer Handel am

Beispiel von Rosen

Ein großer Teil der Rosenproduktion erfolgt auf Plantagen außer-

halb Europas. Häufig sind die Arbeitsbedingungen prekär und es

fehlt an Schutzbestimmungen im Umgang mit Pflanzenschutzmit-

teln. Fairtrade setzt sich für die Angestellten auf Plantagen ein und

sorgt für fairere Handelsbedingungen.

Von Hartwig Kirner*

Leben

Kurzgefasst

Mit dem Kauf von Rosen

mit dem Fairtrade-

Siegel wird ein wertvoller

Beitrag zur Verbesse-

rung der Lebens- und

Arbeitsbedingungen von

Angestellten auf Rosen-

farmen in sogenannten

Entwicklungsländern ge-

leistet und zur Förderung

des Umweltschutzes

beigetragen.

www.ak-umwelt.at

Seite 26

Wirtschaft & Umwelt 2/2016