

In vielen Bundesstaaten der USA wird
eine strenge „Anti-Idling“-Gesetzgebung
auf Rastplätzen angewandt. Diese verbie-
tet grundsätzlich das Laufenlassen des
Motors im Stand für mehr als zwei oder
drei Minuten. RastplatzbetreiberInnen an
den Highways müssen deshalb Strom-
anschlüsse für Hilfsaggregate anbieten,
damit TruckerInnen während ihrer Ru-
hezeiten den Motor weder zur Ladungs-
kühlung noch zur Klimatisierung ihrer
Kabinen weiterlaufen lassen müssen.
Deswegen waren in den USA Ladestatio-
nen für parkende Trucks auch schon vor
dem Aufkommen elektrisch betriebener
Pkw keine Seltenheit mehr.
Gleiches gilt für dieselbetriebene Gene-
ratoren bei Kühlaggregaten. Die kaliforni-
sche Umweltbehörde CARB (California Air
Ressources Board) erließ schon im Jahr
2008 für diese kleinen Dieselmotoren –
Leistungsbereich fünf bis 27 Kilowattstun-
den (kWh) – eine Vorschrift, die eine Nach-
rüstung mit Dieselpartikelfiltersystemen
vorsah. Auslöser dazu waren Abgasun-
tersuchungen mit alarmierenden Ergeb-
nissen. Laut Andreas Mayer, Abgasex-
perte von VERT (Verification of Emission
Reduction Technologies), verursacht ein
Dieselgenerator pro kWh um den Faktor
45 mehr Feinstaub als ein Lkw mit der
modernsten Emissionsnorm Euro 6. Zieht
man zum Beispiel die Betriebsstundenzahl
eines Aggregats (2.500 Stunden pro Jahr)
mit einer durchschnittlichen Leistung von
10 kWh heran und stellt sie in Vergleich zu
einer Lkw-Zugmaschine (2.500 Stunden
mit einer durchschnittlichen Leistung von
100 kWh), so verursacht eine große Lkw-
Zugmaschine 2,5 kg, ein kleines Kühlag-
gregat aber 11,25 kg Feinstaub (PM).
In Europa wird diesem unhaltbaren
Zustand erst 2019 durch eine EU-Verord-
nung Rechnung getragen, die Diesparti-
kelfilter ab 19 kWh Leistung vorschreiben
wird.
Dieselmotoren
Leerlauf mit bösen Folgen
Strombetriebenene
Lkw-Kühlaggregate
sind eine Win-win-
Situation für Arbeit-
nehmerInnen, Unter-
nehmen und Umwelt.
www.arbeiterkammer.atWirtschaft & Umwelt 2/2016
Seite 25
indirekt über den Lkw-Motor
betrieben werden.
Bei geschätzten 235.000
Kühlauflegern, die im Güterfern-
verkehr täglich auf europäischen
Straßen unterwegs sind, gibt es
aber für die Umweltpolitik nicht
nur bei Rastplätzen ein enormes
Potenzial für die Elektromobilität
zu heben.
¨
Kostenabschätzung
Eine Abschätzung von strombetriebenen Kühlag-
gregaten auf Rastplätzen liegt vor: www.cedelft.
eu/publicatie/electrical_trailer_cooling_during_
rest_periods/1692
Stromladestellen entlasten Lkw-FahrerInnen und Umwelt