

sogenannte Entwicklungsländer
eingeführt und das damit ver-
diente Geld wieder ausgeführt.
Fairtrade-Standards
Fairer Handel ist ein alterna-
tiver Ansatz zum konventionel-
len Handel. Als ganzheitliches
Konzept setzt Fairtrade auf allen
Ebenen der Wertschöpfungs-
kette an, d.h. es gibt ökonomi-
sche, soziale und ökologische
Standards für alle Akteure der
Wertschöpfungskette.
Die vorgeschriebenen So-
zialanforderungen beinhalten
Vorgaben wie das Verbot von
ausbeuterischer Kinderarbeit,
die Zulassung einer eigenstän-
digen und unabhängigen Vertre-
tung der Beschäftigten und ein
Diskriminierungsverbot. Auch
die Löhne müssen gleich oder
höher als der gesetzlich festge-
legte Mindestlohn sein. Um Ver-
letzungen zu vermeiden, müssen
Maßnahmen zum Gesundheits-
schutz und zur Sicherheit der
Beschäftigten vorhanden sein.
Die Arbeitskräfte erhalten
weiters eine Fairtrade-Prämie für
Projekte, die der sozialen, wirt-
schaftlichen und ökologischen
Entwicklung der Gemeinschaft
dienen. Die Entscheidung dar-
über erfolgt selbstbestimmt in
einemdemokratischen Prozess.
So werden beispielsweise die
Anschaffung von Trinkwasserfil-
tern, der Bau von Kindertages-
stätten oder die Unterstützung
von Schulen, Bildungsprojekten
und Krankenhäusern finanziert.
Die Umweltstandards stellen
sicher, dass bestimmte Kriterien
in Bezug auf die Sicherheit und
Gesundheit der Beschäftigten
eingehalten werden. Das betrifft
insbesondere den Pestizidein-
satz, gefährlichen Abfall, die
Erhaltung der Biodiversität oder
den Wasser- und Bodenschutz.
Wassermanagement und
CO
2
-Fußabdruck
Die Herstellung von Blumen
erfordert den Einsatz von gro-
ßen Wassermengen. Gerade
in Ostafrika ist Wasser jedoch
ein knappes Gut. Daher sind
Fairtrade-Rosenfarmen aufge-
fordert, die Pflanzen so Wasser
sparend wie möglich zu bewäs-
sern. Mit Pestiziden und Dün-
gemitteln belastete Abwässer
müssen gereinigt werden, um
das Grundwasser nicht zu ver-
schmutzen.
Das Einfliegen der Rosen aus
z.B. Kenia führt zwar zu höheren
CO
2
-Emissionen beim Trans-
port, aber Treibhäuser zu heizen
ist für die CO
2
-Bilanz und den
Energieverbrauch meist proble-
matischer. CO
2
-Emissionen und
gesamter Energieverbrauch
einer niederländischen Rose
sind am Ende höher als der
einer kenianischen Rose.
£
Rosenerzeugung unter fairen Arbeits- und Umweltbedingungen
Fairtrade-Rosenfarmen produzieren
nach klar definierten sozialen und
ökologischen Standards.
Fairtrade
Was den Unterschied macht
www.arbeiterkammer.atWirtschaft & Umwelt 2/2016
Seite 27
Die Fairtrade-Prämie: Das Prämienko-
mitee der ArbeiterInnen entscheidet
demokratisch über die Zuteilung der
Prämien-Gelder für die Verbesserung
der Lebens- und Arbeitsbedingungen
der ganzen Dorfgemeinschaft.
• Gewerkschaftliche Organisation: Die
Beschäftigten auf den Fairtrade-zerti-
fizierten Plantagen haben das Recht,
sich gewerkschaftlich zu organisieren.
Dies bringt Vorteile wie eine höhere Ver-
handlungsmacht oder die Möglichkeit
gemeinschaftlicher Anschaffungen.
• Arbeiterrechte sind Menschenrechte:
Die vorgeschriebenen Sozialanforde-
rungen basieren auf den ILO-Richtlinien
und beinhalten Vorgaben wie ein Diskri-
minierungsverbot.
• Kinderrechte sind Menschenrechte:
Zwangs- und ausbeuterische Kinderar-
beit sind auf Fairtrade-Rosenplantagen
ausnahmslos verboten.
• Schutz der Umwelt – der Mensch im
Mittelpunkt: Die Fairtrade-Umweltstan-
dards regeln unter anderem den Einsatz
von Pestiziden und ein nachhaltiges
Wassermanagement.