

server- und Abwasserentsorgung in Ös-
terreich nicht zu einem sicheren Hafen
für kurzfristig orientierte Finanzinvesto-
ren wird.
¨
Während dieses finanzia-
lisierte Geschäftsmodell
für EigentümerInnen und
private Fremdkapitalgeber
lukrativ ist, haben andere
Anspruchsgruppen das
Nachsehen.
www.arbeiterkammer.atWirtschaft & Umwelt 2/2018
Seite 21
Was sind die Kernaufgaben des
VÖWG im Wasserbereich?
Maier-de Kruijff:
Wir sind die
österreichische Sektion der europä-
ischen Sozialpartner im Bereich der
öffentlichen Wirtschaft und vertreten
die Interessen unserer Mitglieder
insbesondere auf europäischer Ebe-
ne. Viele Bestimmungen im Bereich
der öffentlichen Wirtschaft haben
ihre Wurzeln in Brüssel und wenn es
darum geht, Gestaltungsmöglichkei-
ten zu erhalten, dann muss das ganz
oft in Brüssel gemacht werden. Im
Verband selbst gibt es sowohl Mit-
glieder auf Seite der Arbeitgeber als
auch Arbeitnehmer, darin liegt unsere
besondere Stärke.
Wo liegen die größten Herausfor-
derungen für die Kommunen in
Bereich der Wasserversorgung?
M.d.K.:
Ein großes Thema ist die
Wasserrahmenrichtlinie. Derzeit ist
der Vorsorgegedanke in der Was-
serrahmenrichtlinie – das „Polluter-
Pays-Prinzip“, also das Prinzip,
dass der Verschmutzer bezahlt,
verankert. Viele Interessensgruppen
möchten dieses Prinzip aushebeln
und zukünftig verstärkt auf die Auf-
bereitung von Trinkwasser setzen.
Trinkwasseraufbereitung kann aus
unserer Sicht immer nur die zweite
Wahl sein. Unser Anliegen ist es die
Menschen mit gutem natürlichem
Wasser ohne Aufbereitung zu ver-
sorgen und dafür ist vorsorgender
Grundwasserschutz notwendig,
dies gilt auch für Flora und Fauna.
Insbesondere Kleinstlebewesen
profitieren von diesem Vorsorge-
gedanken. Grundwasserschutz
und Investitionen spiegeln sich im
Wasserpreis wider. Künftig müssen
Wasserversorger außerdem noch
stärker kooperieren.
Welche Maßnahmen sind in
Österreich erforderlich?
M.d.K.:
Die Wasserversorgung in
Spanien ist anders organisiert als die
in Österreich. Das ist aufgrund der
naturräumlichen Bedingungen schon
mal so. Daher ist hier das Prinzip der
Subsidiarität wichtig, um ein Europa
mit unterschiedlicher Wasserversor-
gung zu managen. Benchmarking
und Indikatoren für den Vergleich der
Wasserversorgung bekommen immer
mehr Gewicht. Es geht nicht darum,
den Blick nur auf die Wirtschaftlich-
keit der Wasserversorgung zu legen
sondern von den Besten zu lernen.
Wasser hat für Menschen seinen
Wert und in Österreich hat niemand
ein Problem damit, sein Wasser aus
dem Wasserhahn zu trinken – nicht
überall in Europa ist das möglich.
Welche Entwicklungen im Was-
serbereich können sie im europäi-
schen Kontext beobachten?
M.d.K.:
Da stehen wir noch vor
großen Herausforderungen. Aufgrund
des Klimawandels – Stichwort: Über-
flutungen und Trockenheit – wird ein
vernünftiges Wassermanagement
immer wichtiger, z.B. der Rückbau
von Verbauungen um Platz für das
Wasser zu schaffen, Meerwasser-
aufbereitung oder Digitalisierung. Die
Entwicklung der Smart Meter in der
Energiewirtschaft einfach auf den
Wasserbereich umzulegen sehen wir
kritisch – dies würde Aufbereitung in
einzelnen Haushalten bedeuten, was
nur im Interesse der Smart-Meter-
Produzenten, aber nicht der Umwelt
wäre.
INTERVIEW MIT HEIDRUN MAIER-DE KRUIJFF
DIE ZUKUNFT DER WASSERVERSORGUNG
Leistbares Trinkwasser sollte jedem zur Verfügung stehen. Vor welchen Her-
ausforderungen stehen die Gemeinden, damit sie Menschen mit Trinkwasser
versorgen können? Die Geschäftsführerin des Verbandes der öffentlichen Wirt
schaft und Gemeinwirtschaft,
Heidrun Maier-de Kruijff
beantwortet Fragen.
*Heidrun Maier-de Kruijff
ist Geschäftsfüh-
rerin des VÖWG – Verband der öffentlichen
Wirtschaft und Gemeinwirtschaft in Wien.
FOTOS: K. HUBMANN (1) / EVA ENICHLMAYR (1)
Studie im Auftrag der Grünen
im EU- Parlament
Die Analyse des französischen Wasser-Multis Veolia
zeigt, dass durch "effizientes Steuermanagement"
des Unternehmens ein immer kleinerer Teil seiner Ge-
winne besteuert werden und Frankreich und die USA
zu einer Art Steueroase für die Gruppe wurden.
The Troubled Water of VEOLIA´s Tax Management
http://extranet.greens-efa-service.eu/public/media/file/1/5371
TIPP