

Seite 24
Wirtschaft & Umwelt 2/2018
Bundesabfall-
wirtschaftsplan 2017
Im Jänner 2018 wurde mit dem BAWP 2017
die siebente Ausgabe veröffentlicht.
Alle sechs Jahre ist der BAWP fortzuschrei-
ben. Er liegt in zwei Teilen vor.
www.bundesabfallwirtschaftsplan.at.Betrieb
(= Re-Use) bei großvolu-
migen Rückbau-Objekten im
Baubereich positionieren.
Initiative am Bau
Die Anfänge reichen weit
zurück, wie ein 2003 von der
„Abfallvermeidung in Wien“
gefördertes Projekt „Abfallver-
meidung im Bausektor“ zeigt.
„Schon damals war klar, dass
sowas nur mit sozialökonomi-
schen Unternehmen geht“, er-
zählt Thomas Romm, Architekt
und einer der Ideenbringer des
Projekts. Seine eigene Diplom-
arbeit behandelte das Thema
„Recyclinggerechtes Bauen“.
Nun lehrt er an der Akademie
der bildenden Künste „Architek-
tur und Ökologie“. Die Wieder-
verwendung von Bauteilen sieht
er als das „I-Tüpfelchen in der
Ressourcenschonung am Bau“,
die ihn seit langem bewegt.
Ganz wichtig bei allen Groß-
projekten ist die Optimierung
der Liefer- und Entsorgungs-
logistik, wie sie im Projekt
RUMBA perfektioniert worden
ist: Betonfertigteile sind damals
ª
TIPP
INTERESSANTE PROJEKTE
VERORDNUNG SINNVOLL UMSETZEN
Die in den §§ 4 bis 6 geregelten „Pflich-
ten bei Bau- oder Abbruchtätigkeiten“
bedeuten für die Praxis, dass zunächst
auf jeden Fall alle unzerstört potentiell
wiederverwendbaren Teile und Elemente
zu dokumentieren sind, aber lediglich
dann tatsächlich vor dem maschinel-
len Rückbau ausgebaut und übergeben
werden müssen, wenn es eine konkrete
Nachfrage gibt. Der Bauherr, bzw. die von
ihm Beauftragten Projektentwickler sind
demnach aufgefordert, auch den Nach-
fragemarkt nach gebrauchten Bauteilen in
die Planung einzubeziehen, um beurteilen
zu können, welche Bauteile zu dokumen-
tieren sind.
Wenn eine solche Nachfrage Dritter
für Bauteile, die einer Vorbereitung zur
Wiederverwendung zugeführt werden
können, vorhanden ist, darf der Bauherr
die nachfolgende Wiederverwendung nicht
erschweren oder verunmöglichen. Er muss
den Ausbau geschehen lassen, muss aber
nicht unbedingt die Kosten tragen. Eine
ökonomische Betrachtung ist im Rahmen
der Überlegungen ohnehin anzustellen.
per Bahn angeliefert worden.
Das ist wichtig, denn gewichts-
mäßig haben zwei Drittel aller
Lkw-Fahrten in einer Stadt wie
Wien mit Baustellenverkehr zu
tun. Lkw-Fahrten, auch Depo-
nievolumen und Geld werden
gespart, wenn man der Prä-
misse „aushubarmes Bauen“
folgt: In der Seestadt Aspern
wurde Aushubmaterial sowohl
zum Niveauausgleich als auch
zur Betonherstellung vor Ort
verwendet. All dies stößt frei-
lich in der Praxis nur auf ver-
haltene Begeisterung in der
Bauwirtschaft. Diese will lieber
ihre eigenen Anlagen und Fahr-
zeuge auslasten und Umsätze
sicherstellen. Das zeigt, dass
gängige Ausschreibungswett-
bewerbe hier zu kurz greifen.
Hier braucht es nicht einmal
Bieterabsprachen. Damit echte
Ökoinnovation möglich wird, ist
es nötig, dass die öffentliche
Hand – Stadtplanung, Baube-
hörde, auch Auftraggeber wie
Wohnbaugenossenschaften –
mit klugen Vorgaben in Pflich-
tenheften, Flächenwidmungen
und städtebaulichen Verträgen
„sanft aber bestimmt“ nachhel-
fen.
Das besondere an Re-Use
sieht Romm darin, dass so der
Wert der Gegenstände am bes-
ten erhalten werden kann. Er
macht es an einem Hochregal-
lager deutlich, das neu 4,8 Mio
€ gekostet hatte und im Zuge
des Rückbaus für eine Wohn-
hausanlage weichen musste.
Dafür konnte aber leider kein
Abnehmer gefunden werden.
Die Wiederverwendung von Bauteilen schont Ressourcen.
FOTOS: BAUKARUSSELL (1) / CHRISTIAN HOUDEK (1)