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päischen Bedarf bestimmt sind,

gelangen schließlich pro Jahr

mehr als 400.000 Tonnen ge-

brauchte Kleidungsstücke über

schwer durchschaubare Be-

triebskanäle global operierender

Händler in afrikanische Länder.

Die britische NGO Oxfam, die

selbst in diesem Bereich aktiv

ist, schätzt, dass mindestens 70

Prozent der weltweiten Kleider-

sammlungen in Afrika landen.

Sie stellen dabei eine massive

Konkurrenz zur lokalen Textil-

produktion und einen Eingriff in

die traditionelle Kultur dar. Viele

Menschen vor Ort können oft

schwer nachvollziehen, warum

wir noch gut brauchbare Tex-

tilien wegwerfen – sie werden

deshalb im Volksmund auch

„die Kleider der toten Weißen“

genannt. Doch die Armut lässt

den Menschen keine Wahl.

Ein Bündel an Problemen

Ein Großteil der afrikanischen

Bevölkerung ist auf Second-

Hand angewiesen, das im Ge-

gensatz zu chinesischen Billi-

gimporten, die zwar neu, aber

oft von schlechterer Qualität

sind, eine tragbare Alternative

darstellt.

Mitumba – Swahili für „Bün-

del“ – ist der Name für die in

Kunststoff verpackten Ballen aus

Second-Hand-Kleidung, die zum

Kilopreis auf afrikanischen Märk-

ten verkauft werden.

Die Überschwemmung mit

Billigwaren aus Europa und den

USA führte zum endgültigen Nie-

dergangder lokalen Textilproduk-

tion, dieesbereits seit den1980er

Jahre schwer hatte den von IWF

und Weltbank aufgezwungenen

Strukturanpassungsprogram-

men standzuhalten.

„Als der Import von ge-

brauchter Kleidung vor etwa

zehn Jahren im großen Stil an-

lief, hatte das verheerende Aus-

wirkungen auf die afrikanische

Textilindustrie, zahlreiche Fa-

briken haben seither geschlos-

sen“, meinte dazu Neil Kearney

(2009), langjähriger Generalse-

kretär der internationalen Texti-

larbeitergewerkschaft ITGLWF.

So arbeiteten etwa vor ein paar

Jahrzehnten in Kenias Beklei-

dungsindustrie noch 500.000

Menschen – heute sind es nur

noch 20.000. In Ghana redu-

zierte sich die Zahl der Arbeits-

plätze im Textilbereich zwischen

1975 und 2000 um 80 Prozent.

Die Hälfte der verkauften Klei-

dung in Tunesien stammt aus

„zweiter Hand“, in Uganda sind

es sogar über 80 Prozent.

Inzwischen hat sich rund um

dasGeschäftmit Altkleidernaber

auch eine neue Industrie gebil-

det, an der hunderttausende

Arbeitsplätze – von der Sortie-

rerin bis zum Straßenverkäufer

– hängen. Ein Importverbot, wie

es aktuell die ostafrikanischen

Staaten Burundi, Tansania,

Kenia, Ruanda und Uganda

durchsetzen wollen, stößt des-

halb auch auf Widerstand der

eigenen Bevölkerung.

¨

SAMMELN IST SINNVOLL

WOHIN MIT DEN ALTEN KLEIDERN?

Tipp

Achten Sie schon beim Kauf von Textilien und

Schuhen auf Fairness und Nachhaltigkeit in der

Produktion! Mehr dazu auf

www.cleanclothes.at/

shoppingtipps

www.arbeiterkammer.at

Wirtschaft & Umwelt 2/2018

Seite 27

Alttextilien werden nur von wenigen Organisationen in Österreich sortiert.

Angesichts des Verbrauchs von natürli-

chen Ressourcen, langer Transportwege

und dem erheblichen Arbeitsaufwand,

wäre es absolute Verschwendung, noch

brauchbare Altkleider einfach auf den

Mist zu werfen oder zu verbrennen. Die

Sammlung ist deshalb aus Gründen der

Nachhaltigkeit auf jeden Fall sinnvoll.

Wer sich sicher sein will, dass die Klei-

dung, die er nicht mehr braucht, jeman-

dem direkt zu Gute kommt, der bringt sie

am Besten in einen Second-Hand-Laden

oder zur Kleidertauschbörse. Es empfiehlt

sich Kleiderspenden direkt abzugeben

oder zumindest bei den vorhandenen

Containern genau hinzusehen, für welche

Organisation gesammelt wird.

Besser wäre es natürlich beim Kleiderkauf

verstärkt auf Qualität zu achten, weniger

und dafür bewusster einzukaufen und

das Gewand insgesamt länger zu tragen.

Im Internet finden sich auch zahlreiche

kreative Upcycling-Ideen.