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obilität ist dasLebenselixier desBin-
nenmarkts und prägt die Lebens-
qualität der Bürger, die ihre Reisefreiheit
genießen.“ Diese Sichtweise verkündet
die Europäische Kommission in ihrem
Weißbuch Verkehr, das als Grundlagen-
papier für die Herausforderungen und
Lösungsansätze im Verkehrsbereich für
die kommenden Jahrzehnte gilt. In die-
sem Artikel geht es um die „Reisefrei-
heit“ der ArbeitnehmerInnen. Mobilität,
so heißt es, eröffnet Möglichkeiten und
ist aus unserer arbeitsteiligen Gesell-
schaft nicht wegzudenken. Im gleichen
Atemzug wird deshalb das Argument
vertreten, dass wir immer mehr Verkehr
brauchen. Vor allem aber wird gefordert,
dass ArbeitnehmerInnen noch mobiler
werden müssen – gemeint ist damit,
dass sie noch weitere Wege und noch
höhere Kosten auf sich nehmen sollen.
Nicht sichtbar sind der Aufwand und die
Verlierer dieser vom Wettbewerb getrie-
benen Strategie.
Wie die Daten der Statistik Austria
aus den Volkszählungen 1971 bis 2001
zeigen, haben sich die Zeiten, die für
den Arbeitsweg aufgewendet werden,
nur marginal verändert. So erreichten
1971 fast drei Viertel der PendlerInnen
ihre Arbeitsplätze mit einem Zeitauf-
wand von maximal 30 Minuten je Weg-
FOTOS: SCHUH (2)
*Mag. Thomas Hader
ist
Arbeits- und Wirtschaftspsy-
chologe und Mitarbeiter der
Abteilung Umwelt & Verkehr
der AK Wien.
Arbeitswege
im Rückspiegel.
Ein Blick nach vorne
www.ak-umwelt.atSeite 10
Wirtschaft & Umwelt 3/2015
Grenzen
Auswirkungen
ArbeitnehmerInnen nehmen immer weitere und
immer flexiblere Arbeitswege auf sich. Auf den
Kosten bleiben die Betroffenen selbst sitzen.
Nachhaltige Pendelmobilität braucht Lösungen
abseits der etablierten Pfade.
VON THOMAS HADER*
Österreichs Ballungsräume
wachsen schneller als an-
genommen.
Umwelt und Verkehr
in der Ostregion zeigt
eine gemischte
Bilanz.
S. 14
S. 18
Schwerpunkt
Wachsende
Ostregion