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Freizeit und Sport. Allerdings sind Ver-

kehrsausgaben sehr stark davon abhän-

gig, ob Alternativen zumPkw vorhanden

sind oder nicht. In ländlichen Regionen

mit bis zu 10.000 EinwohnerInnen gibt

ein durchschnittlicher Haushalt für den

Bereich Verkehr monatlich etwa 500

Euro, für den öffentlichen Verkehr nur

18 Euro aus. In Regionen mit mehr als

100.000 EinwohnerInnen liegen die Ge-

samtausgaben für den Verkehrsbereich

bei 340 Euro und bei 33 Euro für den öf-

fentlichen Verkehr.

Potenziale sind vorhanden

Mobilitätserhebungen indenBundes-

ländern zeigen, dass es noch ungenutz-

te Potenziale gibt, Arbeitswege unab-

hängiger vom Pkw zurückzulegen, auch

im ländlichen Raum. So sind etwa in Vor-

arlberg rund 26 Prozent der Arbeitswege

kürzer als 2,5 km und 45 Prozent kürzer

als fünf Kilometer. Untersuchungen für

Niederösterreich kommen zu ähnlichen

Ergebnissen. Diese Distanzen können

ohne nennenswerten Zeitverlust auch

mit dem Fahrrad oder Pedelec zurück-

gelegt werden. Zu Fuß und mit dem Rad

sind in Vorarlberg auch fast 24 Prozent

der PendlerInnen unterwegs, der Auto-

anteil liegt bei 57 Prozent.

Die Veränderung der Verkehrsmittel-

wahl hat sich auch in Wien vollzogen –

allerdings in eine andere Richtung, wie

die Grafik im Kasten auf Seite 13 zeigt.

In den 1970ern waren noch ein Viertel al-

ler österreichischen AutopendlerInnen in

Wien unterwegs, 2001 nur noch ein Sie-

bentel. Auffallend ist, dass 2001 nur 20

Prozent der Wiener PendlerInnen sehr

kurze Reisezeiten von unter 15 Minuten

für eine Wegstrecke hatten. Bei den Bur-

genländerInnen und Niederösterreiche-

rInnen waren es über 40 Prozent. Dabei

legten 55 Prozent der WienerInnen ihre

Arbeitswege im Umweltverbund, also

zu Fuß, mit dem Rad, oder mit dem öf-

fentlichen Verkehr zurück. In den bei-

den anderen Bundesländern waren es

nur rund ein Viertel. Im Detail zeigt sich,

dass auch in Wien der Anteil der Fuß-

gängerInnen am Arbeitsweg um 70 Pro-

zent zurückgegangen ist. Der wahr ge-

wordene Traum von der autogerechten

Stadt hätte statt 290.000 fast 450.000

Wiener AutopendlerInnen bedeutet. Mit

all seinen negativen Folgen wie Lärm

und Luftverschmutzung. Aber nicht alle

sind aufs Auto umgestiegen. Besonders

hohe Zuwächse hatten Busse mit plus

59 Prozent und Fahrrad (inkl. sonstiges)

mit plus 170 Prozent. Die arbeitsbeding-

teMobilität der WienerInnenmanifestiert

sich offenbar verkehrlich anders als im

Umland. Offenbar wird ein geringfügig

höherer Zeitaufwand akzeptiert, wenn

das Gesamtpaket passt, die Arbeitswe-

ge also kostengünstig und bequem zu-

rückgelegt werden können. Zudem be-

deutet mehr Umweltverbund auch eine

höhere Lebensqualität im Wohnumfeld.

Die Lösung sehen viele, so auch die

EU-Komission, in mehr Wettbewerb.

Nicht nur im Verkehrssystem, sondern

auch in der Arbeitswelt 4.0. Wer aller-

dings hauptsächlich die Wettbewerbs-

orientierung im Blick hat, vergisst da-

rauf, dass auch klimapolitische und

verkehrspolitische Herausforderungen

zu meistern sind. Vor allem aber müs-

sen soziale Ziele im Fokus stehen. Der

Ausbau des Umweltverbunds entlastet

die privaten und öffentlichen Haushal-

te auf ganzer Linie. Denn multimoda-

le Arbeitswege sind kostengünstiger,

führen zu einer faireren Nutzung des

öffentlichen Raums und machen auch

das Wohnumfeld attraktiver. Derzeit ar-

beiten Bund und Länder an einem ös-

terreichweiten Grundangebot für den

öffentlichen Verkehr. Auch Arbeitgeber

erkennen immer mehr, dass billige Be-

triebsstandorte nichts wert sind, wenn

sie gleichzeitig mit dem Umweltver-

bund für Arbeitskräfte nicht erreichbar

sind. Die AK setzt sich dafür ein, dass

sich das Angebot des öffentlichen Ver-

kehrs an den Bedürfnissen der Arbeit-

nehmerInnen orientiert. Ebenfalls auf

der Agenda stehen der Ausbau des

öffentlichen Verkehrs und bessere Rah-

menbedingungen für das zu Fuß gehen

und das Rad fahren.

¨

VERKEHRSMITTELWAHL IM WANDEL

MODAL SPLIT AM ARBEITSWEG

Die Zahlen der Verkehrsmittel-

wahl verdeutlichen das Ausmaß

der Zunahme des Pkw-Anteils am

Arbeitsweg. Wien stellt hierbei eine

Ausnahme dar. Gleichzeitig ist im

genannten Zeitraum auch die Zahl

der pendelnden ArbeitnehmerIn-

nen gestiegen: von ursprünglich

2,2 auf über 3,1 Millionen. Damit

pendelten 2001 um 40 Prozent mehr

ArbeitnehmerInnen als noch 1971.

Österreichweit hat die Zahl der

Pkw-PendlerInnen um 160 Prozent

zugenommen.

Multimodale Mobilitätsangebote sichern

leistbare Arbeitswege und verbessern damit

die Chance, am Arbeitsmarkt teilhaben zu

können.

www.arbeiterkammer.at

Wirtschaft & Umwelt 3/2015

Seite 13

QUELLE: STATISTIK AUSTRIA – VOLKSZÄHLUNGEN 1971 UND 2001, EIGENE BERECHNUNGEN

unbekannt

Motorisierter

Individualverkehr

Öffentlicher

Verkehr

Rad und sonstiges

zu Fuß

0%

20%

40%

60%

80%

100%

Österreich 1971

Wien 1971

NÖ 1971

Österreich 2001

Wien 2001

NÖ 2001