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Wirtschaft & Umwelt 3/2015
Nachrichten
LEITFADEN
Schutz ruhiger Gebiete
Die Belästigung durch Lärm
ist ein wachsendes Umwelt-
problem in Europa.
Die EU-Gesetzgebung zum
Lärmschutz zielt nicht nur da-
rauf ab, die Lärmbelastung zu
verringern. Sie betont mit Nach-
druck auch, dass Gebiete, die
noch ruhig sind, bewahrt werden
müssen. Solche ruhigen Gebiete
befinden sich nicht nur in länd-
lichen Gegenden, sondern auch
in dicht bebauten städtischen
Bereichen, und zwar nicht nur
dort, wo Menschen Erholung
suchen, sondern auch dort, wo
sie arbeiten und leben. Der von
der EU-Umweltagentur (EEA)
herausgegebene Leitfaden be-
schäftigt sich mit der Frage, wie
solche ruhige Zonen identifiziert
und geschützt werden können.
Dazu präsentiert der Leitfaden
ausgewählte Forschungsergeb-
nisse und Umsetzungsbeispiele..
www.eea.europa.eu/publica-tions/good-practice-guide-on-
quiet-areas
HO
ZAHNPASTEN
Entwarnung bei Fluorid
Das Test-Magazin „Konsu-
ment“ hat Entwarnung für
Fluor in Zahnpasta gegeben.
Beim Fluorid in Zahnpasten
scheiden sich für viele Konsu-
mentInnen die Geister. Während
die einen bei der Kariesvermei-
dung auf das Spurenelement
setzen, ist es für andere ein
Gesundheitsrisiko. Aus wissen-
schaftlicher Sicht kann weit-
gehend Entwarnung gegeben
werden. Das Risiko, sich über die
Zahnpasta mit Fluorid zu vergif-
ten, geht gegen Null. Mehr unter:
www.konsument.at/cs/atellite?pagename=Konsument/
MagazinArtikel/
Detail&cid=318894493192
DEUTSCHLAND
Neues Wertstoffgesetz
Das ist „Lohndumping für die
Beschäftigten in der Abfall-
wirtschaft“, sagt
ver.di.Die von der deutschen Bun-
desregierung beschlossenen
Eckpunkte für das neue Wert-
stoffgesetz müssten nach Auf-
fassung der deutschen Dienst-
leistungsgewerkschaft
ver.dials
„Lohndumping mit der Wertstoff-
tonne“ umschrieben werden.
Zukünftig sollen alle Samm-
lungen von Wertstoffen nach
den Vorschriften des öffentlichen
Vergaberechts ausgeschrieben
werden, auch die Sammlung von
Nichtverpackungen aus Kunst-
stoff und Metallen, die bislang
im Rahmen der hoheitlichen Auf-
gaben von öffentlich-rechtlichen
Unternehmen mit Tarifbindung
im öffentlichen Dienst bewerk-
VOR 30 JAHREN
Umwelt und Wirt-
schaftswachstum
Wirtschaft & Umwelt
3/1985: Die Widersprü-
che zwischen Wachs-
tum und Wohlstand am
Beispiel der Umweltpo-
litik stehen im Mittel-
punkt.
„Wirtschaftswachs-
tum wird voreilig mit
Wohlstandssteigerung
gleichgesetzt. Das kann
aber ein gefährlicher
Trugschluss sein, […]
Vermehrtes Wirtschafts-
wachstum, gesteigerte
Produktion bedeutet
in der Regel vermehrte
Beanspruchung der
Umwelt. Da die Kosten
der Umweltnutzung nicht
im einzelnen produzie-
renden Betrieb anfallen,
werden diese nicht in
den Preis miteinkalku-
liert. Gemessen an den
volkswirtschaftlichen
Kosten, die zumeist erst
später anfallen und von
der öffentlichen Hand
getragen werden […], ist
der Preis zu niedrig, es
wird zu viel von umwelt-
belastenden Produkten
nachgefragt. Ein Teil des
raschen Wirtschafts-
wachstums vom Ende
des Zweiten Weltkrie-
ges bis zur Mitte der
siebziger Jahre ist wohl
auf die Fehlkalkulation
zurückzuführen, Umwelt-
leistungen als gratis zu
betrachten.“
VOR 15 JAHREN
Abfallpolitik am
Prüfstand
Wirtschaft & Umwelt
3/2000: Bilanz nach
10 Jahren Abfallwirt-
schaftsgesetz – ein teu-
res System und kaum
Anreize für Müllvermei-
dung und Mehrweg.
„Die Hausmüllmengen
[…] steigen stärker als
der Wohlstand. […] Seit
1994 nehmen auch
die Restmüllmengen
wieder zu, und das trotz
verstärkter Altstoffsamm-
lungen. Bezeichnend
war schon 1990, dass
die besagte Pfandver-
ordnung – ein muster-
gültig unbürokratisches
Regelwerk verglichen mit
der Verpackungsverord-
nung – am Widerstand
des Handels gescheitert
ist. Was danach kam,
trug schon deutlich die
Handschrift einer am
Sammeln und Verwerten
orientierten Philosophie.
Und nun leisten wir uns
ein fragwürdiges ARA-
Kunststoffsammelsystem
mit mehr als 1,5 Milli-
arden Schilling Kosten
jährlich. Eine Summe […],
mit der die Gemeinden
und Städte die notwen-
digen Vorbehandlungs-
kapazitäten zur Gänze
finanzieren könnten. […]
Resignation ist sicherlich
nicht angebracht. Doch
die Chance daraus zu
lernen sollte man nicht
vorbeigehen lassen.“
Bestehende ruhige Zonen müssen geschützt werden