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Wirtschaft & Umwelt 3/2015
Nachrichten
EU-Kommission erstellten Fra-
gebogenaktion beteiligt, sondern
ein umfassendes Positionspa-
pier für die künftige „Circular
Economy Initiative“ vorgelegt,
die die Kommission Ende 2015
vorstellen will. Eine ambitionierte
Initiative muss nicht nur die
grundlegenden abfallrechtlichen
Fragestellungen aufgreifen,
sondern den ganzen Lebens-
zyklus der Produkte umfassen.
Konkret braucht es eine Reform
der gesetzlichen Gewährlei-
stungspflichten zugunsten von
langlebigeren Produkten. Die
EU-Ökodesignrichtlinie muss
ihren Fokus stärker auf die Lang-
lebigkeit und Reparierbarkeit
von Produkten richten. Generell
braucht es transparente Umwelt
informationen zu Produkten,
damit KonsumentInnen nach-
haltige Kaufentscheide treffen
können.
HO
LUFTVERSCHMUTZUNG
Strengere Vorgaben
Das EU-Parlament strebt
strengere Ziele bei Luft
schadstoffemissionen in
den Mitgliedstaaten an.
Der zuständige Umweltaus-
schuss hat hierzu den Vorschlag
der EU-Kommission („NEC-RL“)
bei Höchstquoten für Feinstaub
(PM
2,5
), Stickoxide (NO
x
), Am-
moniak (NH
3
), Schwefeloxid
(SO
2
), Flüchtige Organische Ver-
bindungen (NMVOC) undMethan
(CH
4
) bestätigt. Diese werden
von den Mitgliedstaaten bis 2030
erfüllt werden müssen. Darüber
hinaus hat der Ausschuss des
EU-Parlaments ein verbindliches
Zwischenziel im Jahr 2025 sowie
eine Obergrenze bei Emissionen
von Blei eingezogen. Möglichen
Flexibilitätsregelungen der Mit-
gliedstaaten bei Emissionen
in der maritimen Schifffahrt im
küstennahen Bereich erteilte der
Ausschuss eine Absage.
FG
Sauberer
Strom:
Anfang August hat die
US-Umweltschutzbehörde
EPA nach jahrelangen Ver-
handlungen den „Clean
Power Plan“ verabschie-
det, der das zentrale
Instrument zur Verringe-
rung des Ausstoßes an
Treibhausgasen aus der
Stromerzeugung in den
USA werden soll. Das Ziel
ist eine Reduktion der
Treibhausgasemissionen
aus der Stromerzeugung
um 30 Prozent bis 2030.
Der Plan verpflichtet die
52 Bundesstaaten, Re-
duktionspläne auszuarbei-
ten, gibt ihnen dabei aber
einige Flexibilität. Folgen-
de Optionen stehen ihnen
offen: Steigerung des
Wirkungsgrades beste-
hender Kohlekraftwerke;
Ersatz von Kohlekraftwer-
ken durch Gaskraftwerke;
und Ersatz der Kohlever-
stromung durch Elek-
trizitätserzeugung aus
erneuerbaren Energieträ-
gern. Präsident Obama
nannte den Plan den
größten einzelnen Schritt,
den die USA jemals gegen
den Klimawandel gesetzt
haben.
Doppelte
Standards:
Einem Bericht des Ma-
gazins „trend“ zufolge
will die OMV die Türkei
wegen des Scheiterns des
Projekts der Nabucco-
Pipeline klagen. Die
Klage erfolgt auf Basis
eines Investitionsschutz-
abkommens zwischen
Österreich und der
Türkei und soll vor einem
Schiedsgericht bei der
Weltbank verhandelt wer-
den. Bei der Klage geht
es um den Schaden in
der Höhe von 50 Millionen
Euro, den die OMV durch
das Scheitern der seit
mehr als zehn Jahre ge-
planten Gaspipeline zwi-
schen Aserbaidschan und
Österreich zu verbuchen
hatte. Der österreichische
Konzern gibt der Türkei
eine Teilschuld an diesem
Scheitern.
Staubige
Luft:
Die Städte Indiens haben
denen Chinas den zwei-
felhaften Rang als die
Orte mit der schlimms-
ten Luftverschmutzung
weltweit abgelaufen.
Gemäß einer Datenbank
der WHO, die weltweit
1.600 Städte erfasst, liegt
die indische Hauptstadt
Delhi am ersten Platz bei
den PM2.5-Immissionen,
gefolgt von drei weiteren
indischen Großstädten. In
dieser Liste kommt Bejing
erst auf Rang 76. Weltweit
sterben jährlich etwa 3,7
Millionen Menschen an
Atemwegserkrankungen
in Folge von Luftver-
schmutzung. Daher
hat die Generalver-
sammlung der WHO nun
erstmals eine Resolution
beschlossen, die sich
diesem Thema widmet.
In einem ersten Schritt
soll damit das Bewusst-
sein für die Tragweite
des Problems geschaffen
werden und die Messung
der Luftschadstoffe sowie
die Information der Bevöl-
kerung forciert werden.
Unerwartete
Seite:
Sechs führende Öl- und
Gasunternehmen (BP,
Shell, Eni, Total, Statoil
und BG Group) haben
in einem gemeinsamen
offenen Brief an die
Generalsekretärin der
Klimarahmenkonvention
gefordert, dass die Re-
gierungen weltweit mehr
gegen den Klimawandel
tun mögen. Dazu gehöre
als zentrales Element eine
Bepreisung (Besteuerung)
von CO
2
. Als Gründe nen-
nen sie die notwendige,
langfristige Verlässlichkeit
der Rahmenbedingungen.
Damit sollen Anreize für
Investitionen in Energie-
effizienz und die Nutzung
erneuerbarer Energie-
träger, aber auch in den
Umstieg von Kohle zu
Erdgas und in die CO
2
-
Abscheidung (CCS – Car-
bon Capture and Storage)
gesetzt werden.
CS
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