tende Quelle von Schwefeldio-
xid-, Stickstoffoxid- und Fein-
staubemissionen. Im Gefolge
des EU-Pakets für saubere Luft
bekommen Anlagen mit einer
Feuerungswärmeleistung von 1
bis 50 MW erstmals einheitliche
EU-Mindestanforderungen bei
Luftschadstoffemissionen. Da-
rauf verständigten sich Rat und
EU-Parlament in Verhandlungen
am23. Juni 2015. Demnachmüs-
sen ab 2025 Anlagen ab 5 MW
und ab 2030 Anlagen von 1 bis
5 MW Grenzwerte für Feinstaub,
Schwefeldioxid, Kohlenmonoxid
und Stickstoffoxide einhalten.
Das Vorhaben, strengere Grenz-
werte in Gebieten mit belasteter
Luft vorzusehen, wurde jedoch
in eine Prüfungspflicht abge-
schwächt.
FG
LUFTREINHALTEPLÄNE
Bei Versagen Recht
auf Maßnahmen
BürgerInnen haben ein Recht
auf zusätzliche Feinstaub-
Maßnahmen.
Zusätzliche Maßnahmen bei
der Bekämpfung von Feinstaub
sind rechtlich geboten, wenn
bestehende Luftreinhaltepläne
versagen. Einzelne BürgerInnen
können sich dabei auf subjektive
Rechte in der EU-Luftqualitäts-
richtline (RL 208/50/EG) auch
vor österreichischen Behörden
berufen. Das ist die Quintes-
senz eines Revisionsurteils (Zl
2014/07/0096-8) des Verwal-
tungsgerichtshofes (VwGH) vom
28. Mai 2015, das einer Grazer
Familie Recht zusprach. Mit
Berufung auf die einschlägige
Judikatur des Europäischen
Gerichtshofes (EuGH) stellt der
VwGH fest, dass BürgerInnen
sogar das Recht auf Prüfung zum
Erlass einer Verordnung haben,
wenn bereits bestehende Akti-
onspläne der Bundesländer im
Rahmen des Immissionschutz-
gesetzes-Luft (IG-L) den Grenz-
wert nicht einhalten können.
FG
AK-POSITIONSPAPIER
Circular Economy
In die EU-Abfallrahmenricht-
linie soll ein zeitgemäßes De-
ponierungsverbot eingefügt
werden, fordert die AK.
Dessen Umsetzung soll
durch nationale Deponierungs-
abgaben unterstützt werden.
Skeptisch äußert sich die AK zu
Recyclingquoten und der gerne
bemühten „erweiterten Herstel-
lerverantwortung“. Die AK hat
sich nicht nur an der von der
www.arbeiterkammer.atWirtschaft & Umwelt 3/2015
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KOMMENTAR VON RUUD KLEIN
Kommentar
Umweltschutz dank Krise?
Auf den ersten Blick scheint zumindest die
Umwelt von der Wirtschaftskrise zu profitie-
ren.
Während die CO
2
-Emissionen in den EU-
Mitgliedstaaten vom Jahrtausendwechsel bis
zum Ausbruch der großen Krise relativ konstant
blieben, kam es im Rezessionsjahr 2009 erst-
mals zu einem deutlichen Rückgang und seither
zu einer weitgehenden Stabilisierung auf niedri-
gerem Niveau. Die strukturell erzwungenen Pro-
duktions- und Konsumeinschränkungen dürften
dem Klimaschutz also tatsächlich gedient ha-
ben. Die Auswirkungen auf den Umweltschutz
insgesamt sind hingegen komplexer. Ein gutes
Anschauungsbeispiel bietet Griechenland. Auch
dort sind die CO
2
-Emissionen stark gesunken.
Griechische WissenschaftlerInnen haben aber
schon 2013 problematisiert, dass dieser kurz-
fristig positive Umwelteffekt der Krise – abseits
der sozialen Not, die damit einhergeht – mögli-
cherweise durch problematische Entwicklungen
in anderen Umweltbereichen konterkariert wird.
So unterminiert die Unterstützung von (privaten)
Investitionen um jeden Preis tendenziell die Um-
weltverträglichkeitsprüfung. Öffentliche Investiti-
onen in den Umweltschutz, die in Griechenland
schon in den 1980er Jahren auf die Förderung
von Wachstum und Beschäftigung abzielten,
können angesichts des Spardiktats nicht mehr
verfolgt werden. Zusätzlich steht durch die
Einsparungen im öffentlichen Sektor immer
weniger Personal für Umweltschutzmaßnahmen
zur Verfügung. Und die auf Wunsch der Troika
umgesetzten Maßnahmen zur Sanierung des
Staatshaushalts enthielten auch Erhöhungen
des – zuvor aus sozialpolitischen Gründen redu-
zierten – Steuersatzes auf Heizöl. Seither wird
vermehrt Holz und notfalls auch sonstiges Ma-
terial verheizt, was zu illegalem Holzeinschlag
und einer wahrnehmbaren Verschlechterung der
Luftqualität in den großen Städten führt.
Hinweis: Joseph N. Lekakis & Maria Kousis
(2013): Economic Crisis, Troika and the Environ-
ment in Greece,
South European Society and
Politics
18/3, 305-331.
Mag. Florian Wukovitsch
ist Referent für ökologische
Ökonomie und Umweltpolitik der Abteilung Umwelt & Verkehr
der AK Wien.