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Wirtschaft & Umwelt 3/2015
G
esundheitsgefährdend sind vor al-
lem Stickoxyde (NO
X
) der Lkw und
der Diesel-Pkw. Trotz Fortschritten in
der Filtertechnik (kontinuierliche Ver-
schärfung der EURO-Abgasnormen)
ist beim Dieselantrieb der tatsächliche
Ausstoß von NO
X
nach wie vor sehr
hoch. Zwischen den von der Typprüfung
zu erwartenden Emissionen und den
tatsächlich im Realbetrieb auftreten-
den Emissionen ist eine deutliche Dis-
krepanz festzustellen. Die Einführung
neuer Emissionsstandards bei Pkw hat
in den letzten 20 Jahren demgegenüber
kaum zu einer Verbesserung des realen
Emissionsverhaltens bei NO
X
geführt.
Die Emissionsfaktoren zeigen von Euro
0 bis Euro 5, je nach Fahrsituation, teils
sogar Zunahmen – und dies obwohl
die Emissionsgrenzwerte massiv re-
duziert wurden. Grund hierfür sind die
sogenannten „Off Cycle Emissions“,
somit Emissionen aus Fahrsituationen,
welche im realen Fahrbetrieb auftreten,
jedoch vom gesetzlich vorgeschriebe-
nen Testzyklus für die Fahrzeuge nicht
abgedeckt werden.
Zusätzlich hat sich bei den NO
2
-
Emissionen und damit bei der Be-
lastung der Umgebungsluft mit dem
Reizgas NO
2
ein weiterer Trend nega-
tiv bemerkbar gemacht, deren direkte
Emissionen in der Gesamtflotte somit
deutlich zugenommen haben. Wurden
im Jahr 2000 noch etwa acht Prozent
der NO
X
-Emissionen in Form von NO
2
emittiert, so waren es 2013 schon etwa
30 Prozent. Die Belastung mit NO
2
nimmt somit speziell an verkehrsnahen
Standorten überproportional stark zu.
Umweltsituation
Das Umweltbundesamt stellt in
seinem Jahresbericht der Luftgüte-
messungen in Österreich 2013 fest,
dass viele Umweltqualitätsziele in
den Bereichen Luft und Lärm in vielen
Gebieten in Österreich nicht eingehal-
ten werden. So wird der Grenzwert
des Immissionsschutzgesetzes-Luft
(IG-L) für den Jahresmittelwert von
NO
2
großflächig in Wien, aber auch
in weiteren städtischen Gebieten
FOTOS: SCHUH (1)
*Mag. Reinhold Deußner,
Studium der
Geographie, Studienzweig Raumforschung
und Raumordnung an der Universität Wien.
Verkehrsplanung am Österreichischen
Institut für Raumplanung.
www.oir.atUmweltauswirkungen
KURZGEFASST
Einerseits ist in Österreich die
Belastung durch Luftschadstof-
fe aus dem Straßenverkehr in
den letzten Jahrzehnten durch
zahlreiche Maßnahmen deutlich
verringert worden, indem die
Fahrzeugtechnologie verbessert
und die Qualität der Treibstoffe
erhöht wurde. Anderseits haben
sowohl der Güterverkehr als
auch der Personenverkehr auf
der Straße stark zugenommen.
Verschärft wurde dies durch
einen Trend zu leistungssstär-
keren und schwereren Fahrzeu-
gen sowie zu Diesel-Pkw.
Die Situation von Umwelt und Verkehr in
der Ostregion zeigt eine durchaus gemischte
Bilanz. Technologische Verbesserungen
stehen einem weitergehenden Wachstum des
Straßenverkehrs gegenüber.
VON REINHOLD DEUSSNER*
Schwerpunkt
Wachsende
Ostregion