Wirtschaft & Umwelt 3/2015
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sowie entlang von Autobahnen, über-
schritten. Hauptverursacher der erhöh-
ten NO
2
-Belastung ist der Straßenver-
kehr, hier besonders Dieselfahrzeuge.
Aber auch die nationalen Emissions-
höchstmengen für NO
X
, die zur Verrin-
gerung der Versauerung und der Eu-
trophierung von Ökosystemen sowie
der Belastung durch Ozon festgelegt
wurden, werden in Österreich deutlich
überschritten.
Der positive Ausblick: Mit der jüngs-
ten Abgasnorm (Euro 6-Fahrzeuge) wird
erstmals eine deutliche Absenkung der
realen Fahrzeugemissionen erwartet.
Bis zur weitgehenden Erneuerung der
Flotte werden allerdings noch einige
Jahre vergehen, weil das Durchschnitts-
alter der Pkw 10 Jahre beträgt.
Schließlich ist auch der Verkehrslärm
nach wie vor ein Problem für die Ge-
sundheit vieler Menschen.
In Wien leben laut Umgebungslärm-
Aktionsplan Österreich 2013 knapp 36
Prozent der Bevölkerung in Bereichen,
in denen im Straßenverkehr der Grenz-
wert von 55db bei Tag und 43 Prozent,
bei denen der Grenzwert von 45db bei
Nacht nicht eingehalten wird.
Die Emissionen von CO
2
sind als
Treibhausgas einer der wichtigsten
Gründe für die Klimaerwärmung. Der
Verkehrssektor trägt in Österreich ge-
mäß Treibhausgas-Bilanz 2013 des Um-
weltbundesamtes mit 27 Prozent zu den
Treibhausgas-Emissionen bei, Tendenz
leicht steigend. Damit steht die Entwick-
lung der CO
2
-Emissionen in deutlichem
Gegensatz zur umweltpolitischen Ziel-
setzung Österreichs, die Treibhausgas-
Emissionen bis 2020 (bezogen auf 2005)
um 16 Prozent zu reduzieren.
Auch bei CO
2
ist der Ausblick jedoch
besser als die aktuelle Situation. Die
europäische Automobilindustrie wurde
verpflichtet, den durchschnittlichen Flot-
tenverbrauch an CO
2
(vor allem durch
geringeren Treibstoffverbrauch) deutlich
zu reduzieren. So sind die durchschnitt-
lichen CO
2
-Emissionen bei den Neuzu-
lassungen seit 2008 von 158 g/km auf
131 g/km im Jahr 2013 gesunken. Auf
Grund der Lebensdauer der Pkw wird
sich auch bei den CO
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-Emissionen die-
se Senkung erst längerfristig spürbar
auswirken, so das CO
2
-Monitoring Pkw
des Umweltbundesamtes.
Verkehrswachstum
Gegenüber dem stürmischenWachs-
tumder 2000er Jahre, das das Verkehrs-
aufkommen in der Ostregion massiv ge-
steigert hat, ist seit der Finanzkrise nicht
nur die Wirtschaft, sondern auch der
Straßenverkehr nur mehr moderat ge-
wachsen. Während allerdings der Stra-
ßengüterverkehr in der Ostregion derzeit
das Niveau vor der Krise (2008) noch
nicht ganz erreicht hat, liegt der Pkw-
Verkehr laut Auswertung der Dauerzähl-
stellen der ASFINAG rund sechs Prozent
über diesem Jahr. Ausnahme ist der Gü-
terverkehr an Österreichs Ostgrenze. Im
Ostverkehr hat das Gütervolumen auch
in den letzten Jahren weiter zugenom-
men, sowohl auf der Straße als auch auf
der Schiene (siehe Grafik Seite 20).
Im Personenverkehr war die Ver-
kehrsentwicklung schwächer als im
Güterverkehr. Probleme liegen hier eher
im hohen Anteil der privaten Pkw (mo-
torisierter Individualverkehr – MIV). Da
der öffentliche Verkehr in Summe weit
geringere Schadstoffemissionen als der
MIV verursacht, ist die Verkehrsmittel-
wahl (der Modal Split) demnach höchst
umweltrelevant. Im Vergleich des Modal
Split der Bundesländer schneidet Wien
deutlich besser ab.
36 bzw. 43%der WienerInnen leben in Gebie
ten, wo der Straßenverkehrslärm den Grenzwert
von 55db/Tag bzw. 45db/Nacht überschreitet.
Plattform „Saubere Luft“
Emissionen von Kfz im Realbetrieb – HBEFA 3.2., M. Rexeis, S.
Hausberger; TU Graz. In: Weniger ist mehr! Was bringen Tempo
limits? Tagungsband. Umweltbundesamt, Wien 2015. www.umwelt-
bundesamt.at/fileadmin/site/publikationen/DP145.pdfLuft- und Lärmgrenzwerte werden in vielen Gebieten überschritten
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