Seite 20
Wirtschaft & Umwelt 3/2015
Der Anteil der Wiener Bevölke-
rung im Umweltverbund, das ist die
Summe aus zu Fuß gehen, Radfahren
und öffentlichem Verkehr (ÖV), hat sich
in den letzten Jahren von 66 Prozent auf
beachtliche 75 Prozent erhöht. Die letz-
te verfügbare Erhebung aus Niederös-
terreich zeigt einen Anteil des Umwelt-
verbunds von lediglich 36 Prozent; 64
Prozent nutzen den Pkw (Daten jeweils
Werktag).
Wirkungen von Maßnahmen
Erfreulich ist, dass der Schienenper-
sonenverkehr inÖsterreich in den letzten
Jahren stärker als bisher zugenommen
hat (von 2008 bis 2014 um 16 Prozent).
Einen wesentlichen Anteil an den Stei-
gerungen hat der Ausbau der Schiene
der letzten Jahre. Mit der Inbetriebnah-
me der neuen Westbahnstrecke Ende
2012, die eine deutliche Verkürzung der
Fahrzeit und mehr Angebot brachte,
haben die Fahrgastzahlen um 45 Pro-
zent zugenommen (Bestandsstrecke
und neue Westbahnstrecke zusammen,
2008 – 2014), während gleichzeitig der
Straßenverkehr auf der A1 leicht abge-
nommen hat. In Wien haben die verbil-
ligte Netzkarte und der ÖV-Ausbau den
Anteil des ÖV deutlich steigern können.
Alleine mit der U2-Verlängerung in den
22. Bezirk nahmen die ÖV-Nutzer im 22.
Wiener Gemeindebezirk in nur einem
Jahr um 20 Prozent zu.
Nicht nur die Attraktivierung des ÖV,
sondern auch verkehrsorganisatorische
Maßnahmen haben zu diesem Erfolg
beigetragen: die Ausweitung der Park-
raumbewirtschaftung auf die westlichen
Gemeindebezirke Wiens, die Schaffung
vonmehr Raum für FußgängerInnen und
RadfahrerInnen, wie z.B. die Verkehrs-
beruhigung der Mariahilfer Straße. Un-
terstützt wird diese Entwicklung durch
einen Wertewandel, insbesondere bei
jungen Menschen im urbanen Bereich,
für die der Besitz eines eigenen Pkw
nicht mehr zum Standard gehört.
Allerdings ist die Ausgangslage für ei-
nen hohen Anteil des Umweltverbunds
in der Stadt deutlich günstiger als in der
ländlichen Region. Vor allem ist die Ab-
hängigkeit der Verkehrsmittelnutzung
von der Siedlungsdichte enorm. Hohe
Schwerpunkt
Wachsende
Ostregion
Der Straßengüterverkehr an der Ostgrenze nimmt stark zu
Der Güterverkehr in Österreich
nimmt weiter stark zu. Nach der
Finanzkrise 2009 zum Teil stark
eingebrochen, hat der Güterverkehr
im Donaukorridor an der österrei-
chischen Ostgrenze wieder deutlich
zugenommen. Während jedoch das
Aufkommen des Eisenbahngüter-
verkehrs noch deutlich unter dem
Niveau vor der Krise ist (minus 16
Prozent gegenüber dem Jahr 2008),
liegt es im Straßengüterverkehr
(Donaukorridor) mit zehn Prozent
deutlich darüber. Anders als beim
grenzüberschreitenden Verkehr,
hat der Straßengüterverkehr der
gesamten Ostregion sein Vorkrisen-
niveau noch nicht erreicht.
DONAUKORRIDOR OSTGRENZE
GÜTERVERKEHRSAUFKOMMEN
ª
Grenzüberschreitendes Güterverkehrsaufkommen im Donaukorridor
(Ostgrenze) in Millionen Tonnen pro Jahr.
FOTOS: SCHUH (1)
QUELLE: ÖSTERREICHISCHES INSTITUT FÜR RAUMPLANUNG (ÖIR); GÜTERVERKEHR IN KORRIDOREN 2014.
0
5
10
15
20
25
Donau
Straße
Schiene
1990
1995
2000
2005
2010
2014