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Deutschland ist der „Verband
Lebensmittel ohne Gentech-
nik“ (VLOG) sehr erfolgreich
mit seinem Gütezeichen „Ohne
Gentechnik“. So wird in Bay-
ern bereits ein Drittel der Milch
gentechnikfrei erzeugt, auch
die Eier und Geflügelproduktion
der Eigenmarken in den Super-
märkten sind gentechnikfrei.
Italien, Slowenien, Luxemburg
und Frankreich bieten auch
Gütesiegel für die GV-freie
Produktion an, in Ungarn wird
es ab 2017 Produkte mit dem
GV-frei Zeichen auf dem Markt
geben. Die Länder Belgien,
Serbien und Bosnien haben
Interesse an einem System zur
GV-frei-Kennzeichnung bekun-
det. Weltweit sind die USA das
Land mit dem größten Anbau
von gentechnisch verändertem
Soja, Mais und Raps. Immer
mehr Menschen möchten auch
in den USA gentechnikfreie
Produkte konsumieren. Bereits
über 40.000 Erzeugnisse mit
einem Marktvolumen von rund
18 Milliarden US-Dollar werden
mit dem „Non GMO Project Ve-
rified“ angeboten. Entstanden
ist das „Non GMO Project“ im
Umfeld von BioproduzentInnen.
Seit 2016 gibt es ein Gesetz,
das die verpflichtende Kenn-
zeichnung von GVO-Produkten
bei Lebensmitteln vorschreibt.
Bei einer jährlichen Anbaufläche
von rund 71 Millionen Hektar
GV-Pflanzen ein wichtiger
Schritt für die Wahlfreiheit der
KonsumentInnen.
Ein Spezialfall ist Honig, der
im Wesentlichen aus verschie-
denen Zuckerarten sowie aus
organischen Säuren, Enzymen
und Pollen besteht. Nach
einem EuGH-Urteil ist Pollen
eine Zutat des Honigs und nicht
als natürlicher Bestandteil des
Honigs eingestuft.
Spezialfall Honig
Die EU hat aufgrund dieses
Urteils in der EU-Honigver-
ordnung klargestellt: Pollen ist
ein natürlicher Bestandteil des
Honigs und damit ausdrücklich
keine Zutat. Damit ist Honig, der
GV-Pollen enthält, auch nicht als
GV-Lebensmittel zu kennzeich-
nen. Eine kluge Entscheidung?
Je nach Betrachtungsweise.
Wenn Zucker aus einer GV-
Zuckerrübe gewonnen wird, ist
das Produkt klar als GV-Zucker
zu kennzeichnen. Wenn die
Biene Zucker und Pollen aus GV-
Pflanzen sammelt, dann nicht,
weil dieser Zucker und Pollen
als Futtermittel für die Biene gilt.
Für Österreich ist diese Diskus-
sion insofern irrelevant, als keine
GV-Pflanzen angebaut werden.
Eine Klarstellung im österreichi-
schen Lebensmittelcodex wäre
dennoch sinnvoll und ist bereits
angedacht.
£
Österreichischer Honig ist GV-frei
Nach einem Urteil des EuGH ist Pol-
len eine Zutat des Honigs und kein
natürlicher Bestandteil des Honigs.
Hintergrund
Gentechnikfreie Produktion
ARGE Gentechnik-frei
Die ARGE vergibt die Qualitätszeichen
„Gentechnik-frei erzeugt“ bzw. „Ohne Gen-
technik hergestellt“. Mehr Infos zu GV-freier
Produktion:
www.gentechnikfrei.at www.arbeiterkammer.atWirtschaft & Umwelt 3/2016
Seite 27
Der Begriff „gentechnikfrei“ ist im
österreichischen Lebensmittelbuch
streng definiert. Er stellt sicher, dass
in der gesamten Wertschöpfungskette
grundsätzlich keine Gentechnik zum
Einsatz kommt. Dies betrifft nicht nur
Lebensmittel im Allgemeinen, sondern
insbesondere GV-freie Futtermittel
für die Erzeugung tierischer Produk-
te. Allenfalls gibt es streng definierte,
temporäre Ausnahmen beim Einsatz
von für einzelne in der Tierfütterung
notwendige Futtermittelzusatzstoffe.
Es verpflichten sich ErzeugerInnen und
VerarbeiterInnen GV-frei zu produzie-
ren. Bei Futtermittelwerken, die sowohl
GV-freie als auch GV-Futtermittel
herstellen, ist die Produktion räumlich
und zeitlich zu trennen. Rückverfolg-
barkeit, Transparenz und Kontrolle des
Produktionsprozesses zum Schutz
der KonsumentInnen sind wichtige
Bausteine. Supermärkte bieten derzeit
keine Lebensmittel an, die als GV-
Lebensmittel gekennzeichnet werden
müssten.
Tipp