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Europäische Union
Luftverschmutzung
Neue Höchstgrenzen für die
EU-Mitgliedstaaten bei Luft-
schadstoffemissionen.
Die Revision der „NEC-
Richtlinie“ über die Festlegung
von Minderungszielen für fünf
Schadstoffe (SO
2
, NO
x
, NH
4
,
NMVOC, PM
2,5
) für die Jahre
2020 und 2030 steht vor dem
Abschluss. Im Juni 2016 ist
ein Kompromisstext von Mit-
gliedstaaten und dem Umwelt-
ausschuss des EU-Parlaments
(EP) unterstützt worden, der im
November 2016 im Plenum von
EP-Abgeordneten beschlossen
werden wird. Die nationalen
Emissionsgrenzwerte im Zeit-
raum 2020-2029 entsprechen
den Grenzwerten, an die sich
fast alle Mitgliedstaaten be-
reits aufgrund des geänderten
Göteborg-Protokolls von 2012
zu halten haben. Die nun er-
zielte Vereinbarung sieht neue
und strengere Reduktionen ab
2030 vor. Schätzungen zufolge
werden die neuen Verpflich-
tungen eine Verringerung der
gesundheitlichen Auswirkungen
der Luftverschmutzung im Jahr
2030 um ca. 50% im Vergleich
zu 2005 bewirken. Österreich
hat erneut gegen den Kompro-
miss gestimmt. Grund sind die
Minderungsziele für NO
x
von
69% (Basisjahr 2005), die bis
zum Jahr 2030 als unerreichbar
angesehen werden.
FG
Europäischer Rat
Circular Economy
Der EU-Rat hat im Juni 2016
Schlussfolgerungen zum
Aktionsplan für die Kreislauf-
wirtschaft verabschiedet.
Dieser Plan soll dazu bei-
tragen, Abfälle zu verringern
und den Wert von Produkten,
Materialien und Ressourcen
in der Wirtschaft so lange wie
möglich zu erhalten. In seinen
Schlussfolgerungen bekräftigt
der Rat, dass er dieses Ziel un-
terstützt und für den Übergang
zu einem nachhaltigeren Modell,
Nachrichten
derspreche der UVP-Richtlinie
und dem Effektivitätsgrundsatz.
2009 sind ins UVPG zwei Be-
stimmungen eingefügt worden,
die nun vomEuGH zu überprüfen
sind. Ausgangsfall ist eine Abfall-
behandlungsanlage in Wiener
Neustadt, die über eine nicht
nach dem UVPG ergangene Alt-
genehmigung aus 2002 verfügt
und nun die dort genehmigte Ka-
pazitätsausweitung realisieren
will. 2014 hat die NÖ Landesre-
gierung festgestellt, dass keine
UVP mehr nötig sei. Das ist be-
kämpft worden. Folgt der EuGH
der Generalanwältin, kann für
vergleichbare Anlagen entspre-
chender Nachbesserungsbedarf
entstehen.
HO
Verpackungssammelsystem
Kartellstrafe für ARA
Ende September verurteilte
die EU-Kommission ARA zu
einer Geldstrafe von sechs
Millionen Euro.
Grund: Missbrauch der
Marktmacht. EU-Wettbewerbs-
kommissarin Margrethe Vestager
erklärte, die ARA habe Mitbewer-
ber am Zugang zur grundlegen-
den Infrastruktur und am Eintritt
in den Abfallwirtschaftsmarkt
FOTOS: Schuh (3)
Seite 4
Wirtschaft & Umwelt 3/2016
Luft: Österreich gegen strengere Reduktionsziele
z.B. durch Reduzierung des Res-
sourcenverbrauchs, Förderung
des Recyclings und eine bessere
Abfallbewirtschaftung, eintritt.
Bis 2020 soll die EU-Kommission
Vorschriften zur besseren Halt-
barkeit und Reparaturfähigkeit
von Produkten vorschlagen.
Bis 2018 soll es Vorschläge zur
Erweiterung der Ökodesignricht-
linie um nicht-energiegetriebene
Produkte geben. Bis 2017 sollen
Maßnahmen vorgeschlagen wer-
den, um die Meereseinleitung
von Makro- und Mikrokunststoff-
abfällen – etwa über Kosmetika
– zu verringern.
HO
EuGH – Österreich
Altanlagen und
UVP-Gesetz
Legal-Genehmigungsfiktionen
nach UVPG am Prüfstand des
EuGH (C-348/15).
Juliane Kokott, Generalan-
wältin am Europäischen Ge-
richtshof (EuGH), hat diesem
vorgeschlagen, die im österrei-
chischen Umweltverträglich-
keitsprüfungsgesetz (UVPG)
enthaltene Gesetzes-Fiktion,
dass Altanlagen als genehmigt
im Sinne des UVPG gelten, für
unzulässig zu erklären. Das wi-
EU-Patentamt
Kein Patent auf Lachs
Das EU-Patentamt (EPA) will ein Patent auf Lachse
erteilen, die mit bestimmten Pflanzen gefüttert wurden
(EP1965658). Wie aus einem Schreiben an die Antragstel-
ler in Australien hervorgeht, kann das Patent bereits in
den nächsten Monaten erteilt werden. Patentiert werden
sollen die Fische selbst sowie das Fischöl. Wenn Tiere
zur Erfindung werden, weil sie bestimmte Futtermittel
fressen, werden bald auch Kühe und Schweine paten-
tiert, die auf der Weide gehalten werden. Demnächst wird
dann vielleicht auch das Essen und Trinken als Erfindung
patentiert. Oder auch Menschen, falls sie Milch trinken
oder Fisch essen. Die Organisation „Keine Patente auf
Saatgut“ ruft deswegen dazu auf, sogenannte
„Einwendungen Dritter“ an das EPA zu
schicken, um die Erteilung des Paten-
tes doch noch zu stoppen. Sollte das
Patent erteilt werden, ist ein Ein-
spruch geplant.
www.alt.no-patents-
on-seeds.orgSI