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FOTOS: Schuh (1)

www.ak-umwelt.at

Seite 6

Wirtschaft & Umwelt 3/2016

Nachrichten

einer Konferenz, die am 19. Ok-

tober 2016 amÖsterreichischen

Institut für Wirtschaftsforschung

(WIFO) in Wien stattfand, wur-

den ausgewählte Projektergeb-

nisse zur Diskussion gestellt. Im

Zentrum stand dabei die Frage,

wie das Eigenmittelsystem zur

Finanzierung des EU-Haushalts

auf neue Beine gestellt wer-

den könnte. Ideen fanden sich

insbesondere im Bereich der

Umweltsteuern. Die Vorschläge

reichten von einer europäischen

Kohlenstoffsteuer über europä-

ische Flugticketabgabe bis zur

europäischen Besteuerung von

Nuklearenergie. Weitere Infor-

mationen unter: www.org.umu.

se/fairtax/english

FW

Lkw

Bremsen für Umwelt

und Börserl

91% der Lkw überschreiten

die gesetzliche Höchstge-

schwindigkeit von 80 km/h auf

Autobahnen.

In zwei Studien im Auftrag

der AK wurde 2011 nachgewie-

sen, dass bei Einhaltung dieses

Limits neben Treibstoff und an-

deren Emissionen allein 110.000

Tonnen an klimaschädlichem

Kohlendioxid (CO

2

) eingespart

werden könnten. Das dürfte

sich nun auch langsam in Fräch-

terkreisen herumsprechen:

Bleifuß weg vom Lkw-Gaspedal

bedeutet in der Praxis nur gerin-

gen Zeitverlust, verursacht aber

deutlich geringeren Spritver-

brauch und Schadstoffausstoß.

Ein Fahrstilvergleichstest der

Deutschen Verkehrs-Zeitung

(DVZ, 12.8.2016) brachte einen

deutlich spürbaren ökono-

mischen Mehrwert einer nor-

malen gegenüber einer schnel-

len Fahrt. Auf der gefahrenen

Distanz von 500 km war das um

3 km/h schnellere Fahrzeug nur

knapp drei Minuten früher am

Ziel, hatte allerdings pro km 1,5

Hinkley Point – es

geht weiter:

Kurz nach ihrem Amtsan-

tritt hatte die neue britische

Premierministerin Theresa

May das AKW-Projekt in

Hinkley Point gestoppt, um

es einer genaueren Prüfung

zu unterziehen. China,

welches das Projekt

finanziert, reagierte äußerst

verstimmt. Mitte Septem-

ber gab die britische

Regierung bekannt, dass

die Bedenken ausgeräumt

seien und dass das Projekt

fortgesetzt werde. In

Zukunft wolle man aber bei

ausländischen Investitionen

besser auf die Interessen

Großbritanniens achten.

Kalifornien – ambitio-

nierte Klimaziele:

Anfang September wurde

im einwohnerreichsten

US-Bundesstaat beschlos-

sen, bis 2030 die Treib­

hausgasemissionen (THG)

um 40 Prozent gegenüber

1990 zu verringern. Damit

setzt Kalifornien seine

schon bisher ehrgeizige

Klimapolitik fort und

bestätigt seinen Ruf als

umweltpolitisch fortschritt-

lichster US-Bundesstaat.

Die prozentuelle Verringe-

rung ist gleich hoch wie

die, die auch die EU sich

für 2030 gesetzt hat. Mit

440 Millionen Tonnen

emittiert Kalifornien so viel

an THG wie Frankreich,

etwa ein Prozent der

weltweiten Emissionen.

Freilich hat Kalifornien

weniger Einwohner, so

dass die Pro-Kopf-Emissi-

onen höher sind, aber

immer noch bedeutend

niedriger als der Durch-

schnitt in den USA. In den

letzten Jahren haben die

teils dramatischen

Dürreperioden das

öffentliche Bewusstsein für

Klimawandel in Kalifornien

geschärft.

EU-Firmen – aktiv beim

Land Grabbing:

Vor allem China galt

bislang als sehr aktiv beim

Land Grabbing, bei dem

die Bewohner von

landwirtschaftlichen

Flächen in ärmeren

Staaten vertrieben

werden, um dort danach

nicht mehr Lebensmittel

für die lokale Verwendung,

sondern Produkte für den

internationalen Markt

herzustellen. Eine Studie

für den Ausschuss für

Menschenrechte des

Europäischen Parlaments

(EP) kam nun zu dem

Schluss, dass auch

EU-Firmen und EU-Finan-

zinstitutionen Land

Grabbing betreiben.

Insgesamt haben EU-

Firmen bisher Deals über

fast 60.000 km

2

land- und

forstwirtschaftlicher

Flächen abgeschlossen,

das ist mehr als die Fläche

Kroatiens. Die Studie

wurde von FIAN, einer

internationalen Menschen-

rechtsorganisation für das

Recht auf Nahrung, und

vom International Institute

of Social Studies der

Universität Rotterdam

durchgeführt und findet

sich auf der Homepage

des EP: www.europarl.

europa.eu/portal/de

Investitionsschutz

unter NAFTA:

Ende letzten Jahres

beschloss US-Präsident

Obama, die Bewilligung

für die umstrittene Pipeline

„Keystone XL“ nicht zu

erteilen. Gründe dafür

waren unter anderem

ökologische Bedenken

gegen die Förderung von

Schieferöl in Kanada. Nun

klagt die kanadische

Betreiberfirma TransCana-

da im Rahmen des

Nordamerikanischen

Freihandelsabkommens

NAFTA die USA auf 15

Milliarden US-Dollar

Schadenersatz. Auch

NAFTA enthält Investiti-

onsschutzbestimmungen,

nach denen ein Schieds-

gericht über die Klage

entscheidet. Die Empö-

rung von Bürgerrechtsbe-

wegungen und NGOs über

diese Klage führt auch zu

Widerstand gegen das

Transpazifische Handels-

abkommen (TPP), das in

Kürze vom Kongress

ratifiziert werden soll.

CS

EU, Europa und die Ganze Welt

Auf einen Blick