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M
it der dem Aktionsplan „Closing
the loop“ bekennt sich die EU-
Kommission zur Notwendigkeit, auf
ökologischer Ebene umfassende Maß-
nahmen zu setzen: Produkte sollen um-
weltgerechter gestaltet werden, weiters
sollen Recyclingquoten erhöht und Ab-
fallmengen reduziert werden. Schwer-
punktbereiche bilden dabei Kunststof-
fe, Lebensmittel, aber auch Bau- und
Abbruchabfälle. Prinzipiell soll die Stra-
tegie auf bestehenden Richtlinien wie
z.B. der Ökodesign-Richtlinie oder der
Abfallrichtlinie aufbauen. Dabei sollen,
vorwiegend bestehende Maßnahmen
in einem Paket gebündelt und gegebe-
nenfalls adaptiert werden.
Längere Nutzungsdauer
durch Produktgestaltung
Im Bereich der Produktion sollen
Hersteller in ihren Produktionsprozes-
sen, Erzeugnisse langlebiger, reparier-
und nachrüstbarer sowie recyclingfä-
higer gestalten. Als Rahmen ist dafür
die Ökodesign-Richtlinie vorgesehen,
die schon jetzt diese Anforderungen
abdecken würde. Bislang wurde die
Richtlinie jedoch meist nur unter dem
Gesichtspunkt der Verbesserung der
Energieeffizienz angewandt. Studien
wie z.B. die des deutschen Umweltbun-
desamts zeigen, dass die Lebensdau-
er von Geräten zurückgeht. Eine AK-
Studie hat wiederum dargelegt, dass
Nutzungsmuster und Entscheidungen,
wann Dinge ersetzt werden, äußerst
komplex und von vielen Faktoren ab-
hängig sind. Dass KonsumentInnen
sich verstärkt langlebige und reparier-
fähige Produkte wünschen, zeigt nicht
zuletzt auch die steigende Anzahl von
Initiativen wie z.B. Repaircafés oder
Tauschinitiativen. Der Dachverband der
europäischen Konsumentenschutzor-
ganisationen BEUC fordert schon lan-
ge eine strengere Auslegung der Richt-
linie. Für KonsumentInnen würden laut
BEUC diese Produkte auf jeden Fall
finanzielle Vorteile bringen: Schon jetzt
können KonsumentInnen aufgrund der
Energieeffizienz bis zu 450 Euro jährlich
sparen.
FOTOS: iAK Wien (1), Schuh (1), iStock/hroe (1)
*Mag.
a
Nina Tröger
ist Konsumfor-
scherin in der Abteilung Konsumen-
tenpolitik der AK Wien.
Produktgestaltung und
Konsum neu denken
www.ak-umwelt.atSeite 14
Wirtschaft & Umwelt 4/2016
Kurzgefasst
Das Paket zur Kreislaufwirt-
schaft weist relevante Ansätze
für KonsumentInnen auf, auch
wenn die Maßnahmen nicht un-
bedingt neu sind. Damit es zu
einem Systemwandel kommt,
wie es im Aktionsplan steht,
müssen noch viele Schritte
gesetzt werden. Zwei davon
wären: eine strengere Ausle-
gung der Ökodesign-Richtlinie
sowie die Ausdehnung der Ge-
währleistung und Verlängerung
der Beweislastumkehr.
Kreislaufwirtschaft bedeutet nicht nur den Blick auf
Re-Use und Recycling zu legen, sondern auch die Her-
stellungs- und Nutzungsphase zu beachten. Mehr Un-
terstützung für KonsumentInnen bei der Durchsetzung
ihrer Rechte ist erforderlich.
Von Nina Tröger *
Schwerpunkt
Kreislauf-
wirtschaft
ª