Background Image
Previous Page  17 / 36 Next Page
Information
Show Menu
Previous Page 17 / 36 Next Page
Page Background

möglichkeiten prüfen und gegen falsche

Umweltangaben vorgehen.“ Hier sind

auf jeden Fall konkretere Schritte not-

wendig.

Sind bei der Produktgestaltung vor

allem Unternehmen im Visier der EU, so

fehlen diese als Adressaten im Bereich

der Lebensmittel – hier sollte nicht die

alleinige Verantwortung an die Konsu-

mentInnen abgeschoben werden: Gera-

de mit Werbeangeboten wie z.B. „Kauf

2, zahl 1“ und ähnlichen, werden Kon-

sumentInnen verleitet, mehr zu kaufen

als sie benötigen. Vielfach landen diese

Lebensmittel wieder im Müll.

Einschätzung und Ausblick

Das Paket zur Kreislaufwirtschaft soll,

wenn man den euphorischen Aussa-

gen der EU Kommission folgt, zu einem

Wandel unserer gesamten Konsum-,

Wirtschafts- und Lebensweise führen.

Im Text selbst liest sich das so: „Die

Kreislaufwirtschaft wird die EU wettbe-

werbsfähiger machen, weil Unterneh-

men nicht mit Ressourcenknappheit und

Preisschwankungen konfrontiert sein

werden, und auf diese Weise zur Ent-

wicklung neuer Geschäftsmöglichkeiten

und innovativer, effizienterer Produk-

tions- und Verbrauchsmuster beitragen.

Sie wird lokale Arbeitsplätze auf allen

Ebenen schaffen und die Integration und

den sozialen Zusammenhalt fördern.“

Die Frage stellt sich, wie weitreichend

und ernsthaft diese Punkte umgesetzt

werden – kommt es zu einer sozial-öko-

logischen Transformation oder werden

schlussendlich nur manche Punkte ad-

aptiert und in das bestehende System

integriert? Schlussendlich soll das Paket

ja auch die Wirtschaft ankurbeln und die

EUwettbewerbsfähigermachen. Bislang

führten solche Ansätze zu mehr anstatt

zu weniger Ressourcenverbrauch und

eher zu einem „weiter wie bisher“ als zu

echten Reformen. Aber die EU hat sich

viel vorgenommen: „Der Übergang zu

einer Kreislaufwirtschaft ist ein System-

wandel.“ Diesen großen Worten werden

hoffentlich bald mehr Taten folgen, auch

in Anbetracht des Pariser Klimaabkom-

mens sind diese dringend erforderlich.

¨

www.arbeiterkammer.at

Wirtschaft & Umwelt 4/2016

Seite 17

AK-Studie

Konsummuster

In der AK-Studie „Nutzungsdauer und

Obsoleszenz” wurde der Frage nachge-

gangen, aus welchen Gründen Produkte

zu welchen Zeitpunkten ersetzt werden.

Im Fokus stand dabei das Handy. In 30%

aller Fälle ist ein Mangel am Gerät

ausschlaggebend für einen Neukauf, aber

auch viele andere Faktoren haben

Einfluss: Welche neuen Modelle sind am

Markt? Was nutzen andere Personen?

Wie lange verwenden Andere im Schnitt

ihr Gerät? – All das sind wichtige

Entscheidungsgrundlagen, die sich

gegenseitig beeinflussen und auf das

Nutzungsverhalten wirken.

Ein weiterer wichtiger Faktor ist die

verbreitete Meinung, dass Geräte immer

weniger lange haltbar sind. Auch dies

beeinflusst die Verhaltensmuster v.a.

beim Kauf. Vom Preis oder der Marke auf

die Qualität zu schließen, ist heute kaum

mehr möglich, denn KonsumentInnen

haben sehr unterschiedliche Erfahrungen

gemacht. Wenn das Vertrauen in die

Langlebigkeit von Produkten fehlt, dann

wird öfter zu Billigem gegriffen, da hier

am wenigsten finanzielle Verluste erwartet

werden. Eine Conclusio der Studie ist

daher, dass durch Maßnahmen, die zur

Erhöhung der Langlebigkeit führen, auch

das Vertrauen der KonsumentInnen in

Qualität und Langlebigkeit wieder

gestärkt werden kann. Der Ökodesign-

Richtlinie kommt hier eine wesentliche

Bedeutung hinsichtlich Effektivität und

Effizienz zu.

Durable goods

Gerade im Bereich Langlebigkeit ist

das neue EU-Kreislaufwirtschaftspaket

verheißungsvoller als das alte Zero-Waste

Programm, woran auch die BEUC mit der

im Jahr 2014/15 laufenden Kampagne

„Durable goods“ großen Einfluss hatte. Auf

der Seite der Kampagne finden sich nach

wie vor aktuelle und interessante Informa-

tionen zum Thema Langlebigkeit http://

www.beuc.eu/durable-goods.

Tipp

Gebrauchsgüter

Wieser Harald, Nina Tröger (2015): Die Nutzungs-

dauer und Obsoleszenz von Gebrauchsgütern im

Zeitalter der Beschleunigung.

http://emedien.arbei- terkammer.at/viewer/image/AC12299727/1/

Die Initiative „Lebens-

mittel sind kostbar“

wurde vom BMFLUW

ins Leben gerufen, Ziel

ist die Reduktion der

Abfälle in der gesam-

ten Prozesskette.

Maßnahmen sind da-

bei: Bewusstseinsbil-

dung von Konsument­

Innen, Kooperationen

mit Unternehmen so-

wie die Unterstützung

von Projekten zur Wei-

tergabe von Lebens-

mitteln an soziale Ins-

titutionen.