zum Jahr 2050 die weltweite
Fleisch- bzw. Getreideproduk-
tion um 90 bzw. um 50 Prozent
steigen. Das führt zu einem
hohen Flächenverbrauch allein
für die Futtermittelproduk-
tion, weil fast 40 Prozent der
weltweiten Getreide- bzw. 90
Prozent der Sojaernte an Tiere
verfüttert wird. Das reduziert
in den Entwicklungs- und
Schwellenländern die dort
verfügbare Agrarflache für den
Eigenbedarf der Bevölkerung
1/14).
Belastungspunkte
Was kann ich einkaufen,
ohne daran beteiligt zu sein,
dass Umwelt oder Mensch
während der Erzeugung und
des Vertriebes Schaden erlei-
den? Wie kann beim Einkauf
bewertet werden, ob Erzeug-
nisse nach Nachhaltigkeitskri-
terien hergestellt wurden und
auch so entsorgt werden kön-
nen? Wie kann man erkennen,
ob Produkte ökologisch besser
sind als andere?
Um zu einer kundenfreund-
lichen Umweltinformation
für Produkte zu kommen, die
auch einen schnellen Vergleich
ermöglicht, hat das BAFU
Standards zur Erstellung von
Ökobilanzen entwickelt, die
in „Umweltbelastungspunk-
ten“ (UBP) gemessen werden.
Diese sollen, basierend auf
komplexen Hintergrundbe-
rechnungen, einfach vergleich-
bare und relevante Ökoinfos
für die KonsumentInnen
liefern. Der UBP bewertet
einen bestimmten Aspekt
eines Produktes, erfasst dessen
sämtliche Material- und En-
ergieflüsse, ermittelt die Um-
weltwirkungen während des
gesamten Produktlebens und
gewichtet seine Auswirkungen
auf die menschliche Gesund-
heit, Ökosysteme und verfüg-
bare Ressourcen. (
admin.ch/magazin2012-1-20).
Ökobilanzen
Erst mit Hilfe vieler UBPs
lässt sich eine Ökobilanz er-
stellen, die alle wesentlichen
Umweltauswirkungen von
Gütern und Dienstleistungen
erfasst und bewertet. So
kommt man z. B. für jedes
Lebensmittel zu einer Gesamt-
punktezahl (siehe Abbildung
unten) und können in der Folge
ökologische Schwachstellen
erkannt und Verbesserungen
vorgenommen werden. Der
Hauptvorteil von Ökobilanzen
ist die Erleichterung von Ver-
gleichen.
Mit Hilfe dieser Methode
lassen sich Ursachen von Um-
weltbelastungen messen und
anschaulich darstellen. So zeigt
sich etwa der große Einfluss der
Fleischwahl auf die Umwelt-
belastung im Vergleich von
Pilzragout mit 300 UBP und
Rindsragout mit 5.100 UBP
pro Mahlzeit. Oder: Bohnen
aus beheizten Gewächshäusern
bei uns (ca. 310 UBO/Mahl-
zeit) schneiden fast genauso
schlecht ab wie aus Ägypten
eingeflogene frische Bohnen
(ca. 380 UBP/Mahlzeit).
Es wäre wünschenswert,
wenn auch in Österreich wis-
senschaftlich fundierte, einfach
sichtbare Bewertungen von
Umweltbelastungen von Le-
bensmitteln von unabhängiger
staatlicher Stelle transparent
für Kauf- und Konsument-
scheidungen zur Verfügung
stünden, anstatt in immer mehr
Kampagnen bloß an das „grüne
Gewissen“ zu appellieren.
£
Leben
Markttransparenz
Das Magazin „Umwelt“ 1/2012, „Transparenter Markt“,
des Bundesamts für Umwelt (BAFU, Schweiz) behandelt
das Thema Ökobilanzen. Die Beiträge sind u.a. Grundlage
des obigen Artikels.
umwelt/index.html?lang=de
Der ökologische Fuß-
abdruck zeigt, wie viel
produktive Fläche der
Erde nötig ist, um die
Bereitstellung von Gütern
und Leistungen zu
gewährleisten. Die Ober-
grenze von 1,8 Hektar
(ha), die jedem Menschen
zur Deckung seiner Be-
dürfnisse zur Verfügung
steht, ergibt sich aus der
Gesamtfläche der Erde.
4,9 ha ist der Fußabdruck
einer ÖsterreicherIn. In
den Industrieländern mit
1,8 ha auszukommen, ist
fast unmöglich. Deshalb
sind grundsätzliche
Änderungen in der Art
und Weise, wie wir wirt-
schaften, dringend not-
wendig.
at,
, www.
greenpeace.at, www.
suedwind-agentur.at
Ökologischer FuSSabdruck
Das unbekannte Wesen
Wirtschaft & Umwelt 2/2014
Seite 31
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