Schwerpunkt
NATURSCHUTZ
Wirtschaft & Umwelt 2/2014
Seite 21
nsere Wirtschaft kann sich kei-
ne Planungsprozesse leisten,
die teuer oder ineffizient mit
Biodiversität umgehen, oder die Bau-
vorhaben und Infrastruktur blockieren,
die unsere Wirtschaft braucht um zu
wachsen. […] zum Glück gibt es einen
Weg, unsere Planungsverfahren noch
besser für Umwelt und Projektentwick-
ler zu gestalten: Biodiversitätszertifi-
kate“, so das Vorwort der Regierung
Grossbritanniens im Diskussionspapier
von 2013 zur Einführung von Biodiver-
sitätszertifikaten bei UVP-pflichtigen
Bauvorhaben.
Biodiversitätszertifikate
Großbritannien ist zum Vorreiter der
monetären Bewertung von Natur und
insbesondere der Weiterentwicklung
von Ausgleichsinstrumenten in der
Raumplanung avanciert. Infrastruktur-
projekte imWert von ca. 300Milliarden
GBP (Pfund Sterling) oder 368,7 Milli-
arden Euro sind geplant, und viele der
Finanzprodukt Natur
U
Zusammenfassung
Das Versprechen, dass eine
monetär bewertete Natur für Po-
litik und Wirtschaft sichtbar und
relevant werde und ihren Schutz
über innovative Finanzprodukte
sichern könne, entpuppt sich be-
reits jetzt als Chimäre, die Infra-
strukturvorhaben erleichtert und
Beteiligungsprozesse schwächt.
weiter auf Seite 22
Für Befürworter ist monetäre Bewertung von Natur die einmalige
Chance, Natur für Politik und Wirtschaft sichtbar zu machen und
in Zeiten leerer öffentlicher Kassen Naturschutz zu finanzieren.
Kritiker warnen vor der Chimäre, die Divergenzen und konträre
gesellschaftliche Werte hinter technischen Debatten verschwin-
den lässt und den politischen Diskurs behindert.
Von Jutta Kill*
1...,11,12,13,14,15,16,17,18,19,20 22,23,24,25,26,27,28,29,30,31,...36