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Noch Fragen?

wien.arbeiterkammer.at

AK FÜR SIE 06/2015

7

B

ald soll es mehr Geld für die Arbeit-

nehmerInnen geben. Noch vor dem

Sommer wird das Parlament die

Lohnsteuersenkung beschließen, für die

sich Gewerkschaften und AK lange ein-

gesetzt haben. Die Gesetzesentwürfe

sind bereits in Begutachtung. Mit

1. Jänner 2016 sollen sie in Kraft treten.

n

Die geplante jährliche Entlastung

der ArbeitnehmerInnen durch die Steu-

ersenkung kann sich sehen lassen. Bei

einem monatlichen Bruttoverdienst von

1.500 Euro bleiben im Jahr 485 Euro

mehr im Börsel, bei 2.300 Euro sind es

926 Euro, bei 3.000 Euro 1.318 Euro.

n

Tausende neue Arbeitsplätze

sind ein positiver Nebeneffekt der

Steuersenkung: Wenn die Menschen

in Österreich mehr ausgeben, kurbelt

das die Wirtschaft an und schafft Ar-

beitsplätze. Denn durch die Entlastung

der Arbeitseinkommen wird die Kauf-

kraft gestärkt. „Eine Kürzung der

Staatsausgaben führt bei schwacher

Wirtschaftsentwicklung zu einer Verrin-

gerung der verfügbaren Einkommen

der Haushalte, weniger Konsum, damit

weniger Produktion und Beschäfti-

gung. Das hat die gescheiterte EU-Po-

litik in Griechenland und anderen Süd-

ländern leider eindringlich bewiesen“,

weiß AK Experte Markus Marterbauer.

Er sagt: „Die Senkung der Lohn- und

Einkommensteuer erhöht die Einkom-

men, das wirkt der Schwäche der Kon-

sumnachfrage entgegen. Dadurch wer-

den einige tausend Arbeitsplätze

geschaffen oder gesichert.“

n

Das ist bei der Steuer geplant:

Der Eingangssteuersatz wird von 36,5

auf 25 Prozent gesenkt. Die Sprünge

zwischen den Steuerstufen werden fla-

cher. Statt drei gibt es jetzt sechs Steu-

erstufen, und die Lohnsteuer steigt sanf-

ter an. BezieherInnen von kleinen Ein-

kommen (unter 11.000 Euro pro Jahr)

werden entlastet, selbst wenn

sie keine Lohnsteuer zahlen: Geringver-

dienerInnen erhalten eine jährliche

Negativsteuer von bis zu 400 Euro jähr-

lich (bisher max. 110 Euro). Der steuerli-

che Kinderfreibetrag wird von 220 auf

440 Euro jährlich angehoben. Auch

PensionistInnen erhalten erstmalig eine

Negativsteuer von bis zu 110 Euro pro

Jahr.

n

J.G.

Sichs leisten können: Durch die Lohnsteuersenkung werden sich die ArbeitnehmerIn-

nen Wünsche erfüllen können, die sie bisher aufgeschoben haben

Foto: picturedesk.com / Action Press

Mehr Geld zum Ausgeben

Wird die Wirtschaft angekurbelt, gibt es mehr Jobs. Diesen

Nebeneffekt hat die Steuersenkung ab 2016.

Überstunden leisten, andererseits steige

die Zahl der Arbeitslosen. Eine innovative

Möglichkeit der Arbeitszeitgestaltung ist

die so genannte Freizeitoption. Statt einer

Lohnerhöhung entscheiden sich Arbeit-

nehmerInnen für mehr Freizeit.

Zeit ansparen

Alexandra Hauk, Facharbeiterin bei Sie-

mens, nutzt die Freizeitoption. Die wurde

von den Gewerkschaften PRO-GE und

GPA-djp erstmals 2013 im Kollektivver-

trag der Elektro- und Elektronikindustrie

abgeschlossen. Die ArbeitnehmerInnen

können sich für weniger wöchentliche Ar-

beitszeit, mehr Urlaubsanspruch oder ein

Ansparmodell für längere Freizeitphasen

entscheiden.

Frau Hauk will sich eine längere Aus-

zeit zum Reisen nehmen. „Mein Job ist kör-

perlich sehr anstrengend“, sagt sie. Sie

erhält fünf Freizeitstunden im Monat, die

sie anspart. Und sollte es mit dem Verrei-

sen nichts werden, verbringt sie ihre Zeit

gerne im eigenen Garten: „Das Geld ist

mir nicht so wichtig, ich will meine Freizeit

genießen.“

n

JELENA GUCANIN