Thema: Gemeinsames Vorge-
hen in Bezug auf die von der
EU-Kommission eingeforder-
ten Nachnominierungen von
Natura-2000-Gebieten. Das
Mahnschreiben der Kommis-
sion stammt vom Mai 2013.
Die Kommission fordert wei-
tere Ausweisungen und gibt
einen strengen Zeitplan bis
September 2015 vor, der laut
den Bundesländern nicht in
allen Fällen eingehaltenwerden
kann. Alle sechs Jahre müssen
die EU-Mitgliedstaaten den ak-
tuellen Stand der bereits unter
Schutz gestellten Schutzgüter
bewerten. Der vom Umwelt-
bundesamt imAuftrag der Bun-
desländer erstellte Bericht für
2007-2012 zeigt, dass in beiden
biogeografischen Regionen Ös-
terreichs (alpin, kontinental) der
Erhaltungszustand eines Groß-
teils der Lebensraumtypen und
Arten nach wie vor nicht aus-
reichend günstig ist. Dies gilt
speziell für Lebensraumtypen,
die mit extensiver Grünland-
bewirtschaftung, Mooren und
Auwäldern im Zusammenhang
stehen.
HO
Umweltstreit
Voestalpine
klagt UWD
Die voestalpine hat eine
Klage auf Schadenersatz,
Unterlassung und Widerruf
gegen den Umweltdach-
verband (UWD) einge-
bracht.
Streitwert: fünf Millionen
Euro! Die Behauptungen des
UWD, dass die Verwendung
von Schlacken im Straßen-
bau ökologisch bedenklich
sei, seien kreditschädigend,
falsch und hätten bewirkt, dass
die Straßenverwaltungen die
Schlacken derzeit nicht mehr
abnehmen, argumentiert die
voestalpine; fünf Millionen
EuroZwischenlagerungskosten
seien so angefallen. Abgesehen
davon, dass alleine schon die
Verfahrenskosten durch solch
*
Mag. Thomas Hader
ist
Arbeits- und Wirtschaftspsy-
chologe und Mitarbeiter der
Abteilung Umwelt & Verkehr in
der AK Wien
NAchrichten
Welche? Zum Beispiel
die groß angelegte un-
terirdische Speicherung
von CO
2
oder die Besie-
delung der Meeresböden
mit Robotern, die dort
Fabriken und Kraftwerke
zur Energiegewinnung
bauen. Immerhin, der
Blick über den Tellerrand
hat sich gelohnt, offen-
bar ist das Motto „die
Technik wird’s schon
richten“ als Rettungs-
anker für gesellschaft-
liches bzw. Markt- und
Politikversagen keine
verkehrsspezifische An-
gelegenheit. Mit diesem
Hintergrund wirken Ideen
wie die flächendeckende
Autobahn-Elektrifizierung
für den Lkw-Verkehr, die
öffentliche Finanzierung
von Pkw-Ladeinfrastruk-
turen auf Autobahnen
oder auch die Auswei-
tung des Einsatzes von
Biodiesel fast schon
harmlos. Nicht zu verges-
sen das EU-Weißbuch
Verkehr mit dem Vorsatz,
dass bis 2050 keine
Autos mehr in Städten
unterwegs sein sollen, die
mit konventionellen Kraft-
stoffen betrieben werden.
Ganz nebenbei hat sich
damit anscheinend auch
gleich das Platzproblem
gelöst. Ganz besonders
weit verbreitet ist Dank
Handy, Facebook und Co
der Glaube, dass allein
durch den Einsatz von
Informationstechnologien
unsere Verkehrsprobleme
lösbar seien. Die beste
Internetverbindung nützt
jedoch nichts, wenn
Tarife unverständlich und
Tickets nicht stornierbar
sind. Und mit Navi steht
es sich im Stau auch
nicht besser als ohne –
zumindest hat man damit
aber die überflüssige
Gewissheit über den
aktuellen Standort. Dabei
wäre vieles ganz einfach
durch kleine Änderungen
des eigenen Verhaltens
und des Angebots zu
verbessern, aber genau
darin liegt offenbar der
Kern der Verweigerung.
Ich glaube nicht, dass
mein funkelnagelneues
Handy meine Mobilität
nachhaltiger macht.
Da muss ich mich wohl
schon selber bei der
Nase nehmen. Effizienter
und vor allem effektiver
dürfte allerdings die
Fortbewegung zu Fuß,
mit dem Rad und den
Öffis sein.
Kommentar von Thomas Hader
Visionen und Täuschungen
In einer wirtschaftspolitischen Zeitschrift las ich
kürzlich, dass wir keinesfalls ökonomische oder
politische Utopien brauchen, um unser Wirtschaften
nachhaltiger zu gestalten. Im gleichen Atemzug
wurden dann Lösungen der Energie- und Klimaprob-
leme, angebliche Zukunftsvisionen, präsentiert.
KOMMENTAR Von RUUD Klein
Wirtschaft & Umwelt 1/2014
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