höherer Bauklassen deutlich nach
oben getrieben. In den letzten zehn Jahren
ist deren Wert um 67 Prozent gestiegen.
Besonders heftig stiegen die Preise in der
Periode zwischen 2008 bis 2010. Eine Kon-
sequenz dieser Preisentwicklung ist, dass
der geförderte Wohnbau innerhalb der be-
stehenden Stadtstrukturen fast unmöglich
geworden ist. Gemeinnützige Bauvereini-
gungen werden mit ihren Bauprojekten an
den Stadtrand gedrängt, was wiederum zu-
sätzliche Infrastrukturkosten nach sich zieht.
Unter dieser Situation leiden vor allem jün-
gere Haushalte, die neu auf dem Wohnungs-
markt auftreten – sie müssen im privaten
Wohnungssektor mit einer kaum leistbaren
Mietenbelastung rechnen. Ein in Wien ab-
geschlossener befristeter Mietvertrag über
eine 75 m² Wohnung kostete im Jahr 2011
€ 712,50 (Bruttomiete). Ein durchschnittli-
ches Arbeiternettoeinkommen von € 1588
wird also bereits zu fast 45 Prozent von den
Wohnungskosten belastet – dazu kommen
noch die Kosten für Heizung und Strom.
Ein unzureichendes Mietrechtsgesetz
Das Mietrechtsgesetz – rund 76% aller
privaten Mietwohnungen in Wien unter-
liegen dem Richtwertmietzinssystem des
MRG – sollte für leistbaren Wohnraum sor-
gen. Der zulässige Hauptmietzins für eine
Wohnung der Kategorie A würde sich aus
dem Richtwert (derzeit 5,16 €/m²) errech-
nen, zusätzlich dürften Zuschläge für eine
überdurchschnittliche Ausstattung und
Lage berechnet werden. Die gesetzlichen
Vorschriften sind jedoch so intransparent
und so ungenügend, dass ein Mieter, ja
selbst ein fachkundiger Mietervertreter oder
Rechtsanwalt nicht beurteilen kann, ob der
Hauptmietzins korrekt berechnet wurde.
Die Vermieter verlangen, was der Markt zu-
lässt, in der Praxis 8 bis 12 €/m², zuzüglich
Betriebskosten und Umsatzsteuer, ohne zu
begründen, wofür sie die Zuschläge von
über 100 Prozent berechnen. Wenn sich
Mieter dagegen wehren, was ohnehin sehr
selten der Fall ist, ermöglichen die Geset-
zesbestimmungen nicht einmal den Gerich-
ten, klare Entscheidungen zu treffen. Es gibt
einen Fall, in dem drei verschiedene Ge-
richte „Recht gesprochen haben“. Bei der
Beurteilung derselben Wohnung und unter
Zugrundelegung derselben gesetzlichen
Grundlage, kamen sie zu drei verschieden
hohen gesetzmäßigen Hauptmietzinsen, die
sich um 20 Prozent unterschieden. Damit
beinhalten die Normen aber keine wirklich
nachvollziehbare Mietzinsbegrenzung. Das
zeigt, dass das Gesetz an sich intransparent
selbst ein fachkundiger Mietervertreter oder Rechtsanwalt
Kann nicht beurteilen, ob der Hauptmietzins korrekt berech
net wurde. die Vermieter Verlangen, Was der Markt zulässt.
Der Zustrom der Deutschen hat sich innerhalb von 10 Jahren mehr als
verdoppelt. Sie sind damit die drittstärkste MigrantInnengruppe.
Wer lebt in Wien?
Die Deutschen kommen
Wien wächst durch internatio-
nale Wanderungsgewinne und
durch die positive Geburten-
bilanz. Von den derzeit 1,75
Millionen EinwohnerInnen
verfügen rund 600.000 über
einen Migrationshintergrund.
Das heißt, sie haben entweder
keine österreichische Staats-
bürgerschaft oder sind außer-
halb Österreichs geboren. Ihre
Zusammensetzung hat sich
zuletzt verändert. Während
die für Wien klassischen
Herkunftsländer wie Türkei
und die Nachfolgestaaten
Ex-Jugoslawiens stagnieren,
gab es starke Wanderungsge-
winne aus den EU-Ländern.
So wächst der Zustrom
der Deutschen stetig. Mit
rund 50.000 Personen sind
sie bereits die drittstärkste
Migrantengruppe hinter
EinwohnerInnen aus Serbien
Montenegro und der Türkei.
Menschen, vor allem
jüngere, die neu am privaten
Wohnungsmarkt auftreten,
müssen mit kaum leistbaren
Mieten rechnen.
à
Shootandgo (4),©daboost–Fotolia.de (1)
Weitere Information
wien.arbeiterkammer.at/meinestadt
AK Stadt · Seite 8
Thema
W o h n e n
AK Broschüre
Damit Sie nicht von unfairen VermieterInnen
über den Tisch gezogen werden! Hier finden Sie
alles worauf Sie - bei Mietvertrag, Mietzins und
Ihren Rechten als MieterIn- achten sollen.
Mietrecht
Quelle:Medienservicestelle fürMigrantInnen
Türkei
Deutschland
Serbien Montenegro
2002
2002
2002
2011
2011
2011
5.390
5.116
4.649
2.059
5.390
+ 5%
+ 132%
- 14%
4.772