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AK FÜR SIE 02/2015
Verkehr
Ausgebr
2015 soll ein „Jahr der
Fußgänger“ werden.
Das wirkt nur, wenn es
auch Verbesserungen
gibt, so die AK.
E
ndlich schaltet die Ampel für die
Abbieger aus der Konstanzia-
gasse auf Grün. Eine ganze
Schlange Autos gibt Gas. 30
Sekunden später leuchtet auch
die Fußgängerampel über die
Erzherzog-Karl-Straße für Harald Proko-
petz grün. Aber der Pensionist zögert: „Oft
sehen mich die Abbieger von der Konstan-
ziagasse nicht. Wenn ich aber zu lange
warte, ist meine Grünphase vorbei.“ Die
Erzherzog-Karl-Straße ist eine der vielbe-
fahrenen Straßen Wiens. Da hat der Auto-
verkehr Vorrang. „Ich ärgere mich, weil das
Zufußgehen so erschwert wird“, sagt Ha-
rald Prokopetz und berichtet von zwei
schweren Fußgängerunfällen in seiner Ge-
gend. Er bräuchte nur eine Viertelstunde
von seiner Wohnung zum Hausarzt. Aber
er nutzt öfter als gewollt das Auto.
Fußgänger wollen es ruhig
Dennoch: In Wien wird viel öfter zu Fuß ge-
gangen als am Land. Mehr als ein Viertel
aller Alltagswege legen die Wienerinnen
und Wiener zu Fuß zurück. Aber da, wo die
Straßen zu laut werden, wo zu schnell ge-
fahren wird, ist dann doch schnell Schluss
mit dem Gehen. Ungünstige Ampelschal-
tungen oder zu schnelle Autos sind für viele
ein Grund, doch lieber nicht zu Fuß zu ge-
hen, noch vor dem Ärger über gemeinsame
Radwege, so eine Umfrage der Stadt Wien
(siehe Kasten).
„Der Verkehr muss fließen. Aber diese
Leitlinie sollte eben auch für Fußgänger
gelten“, sagt der Leiter der AK-Abteilung
Kommunalpolitik, Thomas Ritt. Die Fußgän-
gerzone in der Mariahilfer Straße hat Ver-
Ute Katschthaler überquert
täglich die Gumpendorfer
Straße: Sie wünscht sich
eine „grüne Welle“, um
schnell wieder in ruhigere
Straßen zu kommen
Fotos: Christian Fischer
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