nicht hoch genug, um abzuschrecken.“
Zudem ist die Beweislage oft schwierig,
Zeugen gibt es meist keine. „Was wirklich
hilft, ist ein Bewusstsein, dass es hier nicht
um ein Kavaliersdelikt geht“, so Riedl.
Von der Firma Simacek hätten Betrof-
fene im Fall der Fälle jedenfalls Rückende-
ckung, so Ina Pfneiszl, Leiterin der Firmen-
politik in Sachen soziale Verantwortung
(CSR): „Übergriffe können per E-Mail ano-
nym an eine eigens dafür eingerichtete
Adresse gemeldet werden. Betroffene und
Zeugen können sich an mich und an die
Betriebsrätin wenden. Denn eines ist klar:
Wenn wir nichts davon wissen, können wir
nicht handeln.“
Betrieb muss Abhilfe schaffen
Und dann? AK Expertin Riedl: „Das Un-
ternehmen muss aufgrund seiner Fürsor-
gepflicht Abhilfe schaffen.“ Dazu gibt es
bei Simacek eine klare Vorgehensweise:
„Es würde mit beiden Seiten Gespräche
geben, wobei die Betroffenen immer eine
Vertrauensperson dabeihätten. Gegenmaß-
nahmen reichen von Verwarnungen bis zur
Kündigung. Wir dulden keine sexuellen
Übergriffe.“
Selbst wenn es zu Übergriffen auf Si-
macek-MitarbeiterInnen bei Kunden käme,
würde das Thema nicht unter den Teppich
gekehrt. „Unsere Verhaltensregeln sind Be-
standteil der Verträge. Gäbe es einen Über-
griff, führen KundenbetreuerIn und Objekt-
leiterIn das Gespräch mit den Verantwortli-
chen“, so Pfneiszl: „Die Kollegin wird außer-
dem zu ihrem Schutz sofort anderswo
eingesetzt.“ Nachteile dürfen Betroffenen
oder Zeugen daraus aber nicht entstehen,
so AK Expertin Riedl. Pfneiszl: „Wir betreu-
en ja sehr viele Objekte, da findet sich
schon ein Platz. Wenn man will, ist das
praktikabel.“
KATHARINA NAGELE
Gewaltfrei leben
O
b in der Arbeitsstelle, im öffentlichen
Raum oder im eigenen Zuhause:
Gewalt an Frauen ist noch immer ein
alltägliches Problem – auch in Österreich.
AK Präsident Rudi Kaske: „Leider passiert
Gewalt am Arbeitsplatz noch öfter als
gedacht. Die Palette reicht von Beschimp-
fungen bis zu sexueller Belästigung am
Arbeitsplatz.“
Die Kampagne „Gewaltfrei leben“ soll auf
das Thema Gewalt an Frauen und Kindern
aufmerksam machen und vorbeugen. Der
aufgebrochene Vogelkäfig symbolisiert die
Möglichkeit, sich aus einer Gewaltbeziehung
befreien zu können. Hilfe und Unterstützung
gibt es bei der Frauenhelpline gegen
Gewalt: 0800/222 555.
„Hier sind insbesondere die
Arbeitgeber gefordert, das
Problem nicht unter den
Teppich zu kehren, sondern
hinzuschauen und gemein-
sam mit den Betriebsrät-
Innen Leitlinien für einen
wertschätzenden Umgang
miteinander im
Betrieb zu
entwickeln“,
so der AK
Präsident.
Frauenhelpline
0800/222 555
AK Expertin Karmen Riedl: „Es geht nicht um
Flirts, sondern um Macht und Demütigung“
Denisa Macharova: „Wenn ich nichts mache,
denkt er, das ist so in Ordnung“
Die Verhaltensregeln legen fest: Niemand
darf aufgrund von Geschlecht oder Herkunft
schlecht behandelt werden
Noch Fragen?
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