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Seite 20

Wirtschaft & Umwelt 1/2016

Prozent der Gesamtbelastung aus

der jeweiligen Straßenschlucht. Ca.

20 Prozent sind anderen städtischen

Emissionen zuzuschreiben, und ca.

20 Prozent werden aus anderen Bun-

desländern verfrachtet. Ca. 40 Prozent

werden aus dem Ausland importiert,

während ca. zehn Prozent aus natürli-

chen Quellen (Saharastaub, Pollen, etc.)

herrühren. Beckenlagen und die damit

verbundenen Inversionswetterlagen

können die Bedeutung lokaler Emissio-

nen etwas erhöhen (siehe Abb. Seite 20

rechts für die Station Graz-Don Bosco).

Messergebnisse erlauben auch, die

Beiträge der unterschiedlichen Emissi-

onsquellen – differenziert nach räum-

lichem Ursprung – zu quantifizieren.

Im Gegensatz zum weit verbreiteten

Glauben trägt der Verkehrssektor mit

seinen Dieselfahrzeugen nur begrenzt

zur PM

2,5

Belastung in österreichischen

Städten bei, selbst innerhalb von Stra-

ßenschluchten. Auch Industrie und

Kraftwerke liefern aufgrund der bereits

durchgeführten Emissionsminderungs-

maßnahmen nur noch relativ geringe

Beiträge. Im Gegensatz dazu belegen

chemische Analysen deutlich, dass

auch in Städten ein beträchtlicher Anteil

des Feinstaubs von Holzheizungen her-

rührt, großteils aus dem Umland oder

aus den östlichen Nachbarstaaten im-

portiert. Ein weiterer wesentlicher Anteil

besteht aus Sekundärpartikel, die sich

in der Atmosphäre aus anderen Abga-

sen bei Vorhandensein von Ammoniak

aus der Landwirtschaft bilden.

Neue Herausforderungen

Der WHO-Grenzwert für Feinstaub

(10 µg/m

3

im Jahresmittel) ist in Öster-

reich großflächig bis um das Doppelte

überschritten. Es drohen Vertragsver-

letzungsverfahren für die Nichteinhal-

tung der EU-Luftqualitätsgrenzwerte,

sowie wegen der Überschreitung der

verpflichtenden nationalen Emissions-

obergrenzen, die auf eine Limitierung

des grenzüberschreitenden Schadstoff­

imports abzielen.

Messdaten zeigen klar auf, dass

Entscheidungen auf Städte- und Ge-

meindeebene (z.B. lokale Verkehrsbe-

schränkungen) alleine keine nachhaltige

Schwerpunkt

Luftverschmutzung

Mastbetriebe sind Feinstaubquellen

Messstelle

Wien

Rinnböckstraße

2009

Messstelle

Graz

Don-Bosco

2009

Feinstaub-Messung

Emissionsquellen von Feinstaub (PM

2,5

)

Ursprung von Feinstaub (PM

2,5

) – Vergleich Wien – Graz in

µ

g/m

3

ª

Fotos: Eva-Maria Leodolter (1), WU-Wien (1)

Quelle: IIASA GAINS (2014)

0

5

10

15

20

25

Natürliche

International

National

Urban

Straße

EMISSIONSQUELLEN

µ

g/m

3

PM

2,5

Natürliche

International

National

Urban

Straße

EMISSIONSQUELLEN

0

5

10

15

20

25

Haushalte

+ Kleinverbrauch

Primär PM: Verkehr

Sekundär PM: Verkehr

+ Landwirtschaft

Sekundär PM: Industrie

+ Landwirtschaft

Primär PM: Industrie

Natürliche Quellen

EU-Durchschnitt