ger. Heute unterstützen
offiziell rund 60 Weinbau-
betriebe das Projekt und
bieten den KundInnen zehn
Cent pro zurückgegebener
Pantherflasche an (www.
steiermarkflasche.at).
Das entspricht auch deren
Marktwert und wird auch
unter Betrieben so abgegol-
ten. „In der Praxis nehmen
aber viel mehr Weinbaube-
triebe die Pantherflasche zu-
rück“, ergänzt Luttenberger.
Diese Betriebe sind halt der
„Zehn-Cent-Regel“ gegen-
über skeptisch. Jedoch nicht
des Geldes wegen, sondern
sie wollen nicht Flaschen-
zählen und geben lieber
Naturalrabatt.
Und wie steht es mit der
Bereitschaft der Konsu-
mentInnen mitzumachen?
Ohne sie geht ja gar nichts.
Alle meine Gesprächspart-
nerInnen aus der Weinwirt-
schaft seheneinewachsende
Bereitschaft. „Wir haben
gute Rückmeldungen aus
der Gastronomie und auch
von Privaten, sogar, wenn
sie weiter weg wohnen. Und
das hängt am wenigsten an
den zehn Cent“, berichtet
Reinhold Holler von der
Weinbauschule & Weingut
Silberberg. Silberberg gibt
jedem Sechser-Karton auch
ein Infoblatt bei, das zum
Mitmachen anregt. Der
Rücklauf dort hat sich im
letzten Jahr verdoppelt.
NACHmACHeNSweRt
Ermutigendes höre ich
auch bei meinem Besuch
bei SPAR. Dort ist man
überzeugt, dass Regiona-
lität wirkt. Die KundInnen
wollen Wein aus ihrer
Region. Darum überlegt
Christian Holzer, Direktor
der SPAR-Steiermark-Zen-
trale inGraz-Puntigam, auch
alle Rücknahmeautomaten
in den steierischen SPAR-
Märkten umzurüsten. Er
weist aber auch auf einen
kritischen Erfolgsfaktor für
das Projekt hin: „ Wenn wir
weitergehen wollen, dann
brauchen wir in Sachen
Öffentlichkeitsarbeit auch
die Unterstützung des Lan-
des und der Politik, alleine
können wir das nicht schaf-
fen“. Eine erste Umfrage im
Auftrag der Abfallabteilung
des Landes zeigt, dass nur
25 Prozent der Nichtnutzer
vom Projekt „Allwegfla-
sche“ schon gehört haben.
Das weist auf die Aufgaben
für die Zukunft hin. Über-
dies darf die Politik nicht
müde werden – eine Einmal-
Info reicht sicher nicht. Das
schließe ich persönlich aus
meinen Erfahrungen rund
um die Umsetzung der
„Sozialpartnerempfehlung
Mehrweg“. Das Potenzial
für eine Erfolgsstory ist aber
in der steirischen Weinre-
gion jedenfalls sichtbar –
vielleicht auch für andere
Weinbauregionen zum
Nachmachen?
£
BetRieB
„Gesunder Boden – gesunde
Rebe – guter Wein“ – nach
diesem Motto wirtschaftet
der Betrieb schon seit Jahr-
zehnten. Der seit 1994 zer-
tifizierte Bio-Betrieb ist zum
Geheimtipp unter Weingenie-
ßern geworden. „Wir wollten
damals einfach eine elegante
Flasche. Schon bald haben
wir komplett auf die Panther-
Flasche umgestellt, weil dann
auch alles logistisch einfa-
cher geworden ist“, erinnert
sich Thomas Menhard. Dabei
war die Wiederverwendung
der Flaschen immer schon
selbstverständlich. Dazu
brauchte es nicht erst die
Bio-Richtlinie, die das vor-
schreibt. Es entspringt einer
Lebens- und Arbeitsphilo-
sophie, die mit naturnahem
Anbau auf höchste Qualität
abzielt. Der sparsame
Umgang mit Ressourcen ver-
bindet sich mit dem Ziel, für
KundInnen auch preislich am
Boden zu bleiben. „Freilich
ist das Zurücknehmen bei
einem 80 Prozent Ab-Hof-
Verkaufsanteil leicht“, so
Menhard bescheiden.
pARtNeRBetRieB
WeinGUt FaMiLie
MenHarD
➔
GeNuSS mit VeRANtwoRtuNG – AllweG-SAmmelSYtem
Nicht wegwerfen, sondern zurückbringen, ist das Motto der Allweg-Steiermark-
Wein-Flasche! Sie wird gewaschen und wiederbefüllt, wenn sie unbeschädigt mit
Drehverschluss- oder Brandmündung zurückgebracht wird. Für die Mühe gibt’s ein
Dankeschön: Eine Gutschrift von 0,10 Euro pro Flasche. Warum das Ganze? In der
Steiermark werden jedes Jahr bis zu fünf Millionen Steiermarkflaschen verkauft. Das
wären 2.500 Tonnen Altglas. Etwa 35 Prozent oder ca. 1,75 Millionen Flaschen davon
werden bereits jetzt nach Gebrauch der Weinflasche gereinigt und wiederbefüllt. Für
die Reinigung werden pro Flasche 0,09 kWh benötigt, für die Produktion einer neuen
Flasche verbraucht man im Vergleich dazu ca. 1,1 kWh an Energie. Mit diesem Projekt
wird massiv Energie gespart und die Umwelt geschont.
Seite 28
Wirtschaft & UmWelt 3/2012
fOtOs: eml (1)