in Österreich abgeschätzt.
Betrachtet wird der ganze
Lebensweg des Produkts, von
der Erzeugung bis zur Entsor-
gung, z.B. der Verpackungen.
Beide Sektoren verursachen
jeweils rund 500.000 Tonnen
CO
2
. Freilich ist der Ausstoß
der Bierwirtschaft mit 890
Millionen Liter mehr als drei-
mal so groß wie der der Wein-
wirtschaft: Mehr als 20.000
Betriebe in Österreich erzeu-
gen zusammen 260 Millionen
Liter Wein. Warum sind die
spezifischen CO
2
-Emissionen
bei Wein (1,9 kg CO
2
/Liter)
viel höher als bei Bier (0,5 kg
CO
2
/Liter)? Hier spielt das in
Österreich noch immer gut
ausgeprägte Bier-Mehrwegsy-
stem die entscheidende Rolle.
Bestätigt wird dies durch Un-
tersuchungen eines deutschen
Weinhändlers (
)
sowie zur Weinregion „Trai-
sental“/NÖ. „Die Wein-Glas-
flasche ist für rund 45 Prozent
der CO
2
-Emissionen verant-
wortlich“, bringt Luttenberger
die Ökobilanz-Ergebnisse auf
den Punkt. Das zahlenmäßig
größte Optimierungspotenzial
beim Wein besteht somit in
der Mehrfachverwendung der
Glasflasche.
Die Fragen nach dem
CO
2
-Footprint und seiner
Verringerung werden mehr
werden. Viele Weinregionen
beschäftigen sich mittlerweile
damit. Luttenberger will aber
auch Glas als Packstoff nicht
in Frage gestellt sehen: „Die
Glasflasche ist ein Kultur-
gut“. Auch mich erleichtert,
dass für ihn der Umstieg auf
Kunststoffgebinde, wie es an-
dere zur CO
2
-Verminderung
probieren – siehe die „bag-in-
box“ in Dänemark oder die
„Zero-Emission-Bottle“ in
Neuseeland –, kein Thema ist.
PRAXISTAUGLICH
„Vor Jahrenhab’ ichmir ge-
dacht, es ist schade, wenn diese
Flaschen nachher einfach weg-
geworfen werden“, beschreibt
Erich Gungl, Mitarbeiter in der
Abfallabteilung der steirischen
Landesregierung, die Wurzeln
für das von ihm 2010 initiierte
Projekt „Allwegflasche“. Es
entstand auch die Idee, den Le-
bensmittelhandel einzubinden,
werden doch heute schon 20
bis 30 Prozent des steirischen
Weins im Wein- und Lebens-
mittelhandel gekauft – in
Ballungsräumen sicher noch
mehr. Die konkrete Umsetzung
war kein leichtes Unterfangen.
„SPAR Steiermark war das
einzige große Lebensmittel-
handelsunternehmen, das von
Beginn an der Sache positiv
gegenübergestanden ist und
sich dann auch wirklich zum
Mitmachen entschlossen hat“,
ist Gungl dankbar dafür, dass
an zehn SPAR-Standorten
über die ganze Steiermark
verteilt die Rücknahme erfolgt
– in sechs davon mit den klas-
sischen Mehrwegautomaten.
Zudem ist SPAR Steiermark
offizieller Pilotprojektpartner.
Weiters erhalten KundInnen im
SPAR, im Kaufhaus Hubmann
in Stainz und in der Vinofaktur
in Vogau auf zurückgegebene
Allwegflaschen eine fünf Pro-
zent-Gutschrift für neu gekauf-
ten Wein in der Pantherflasche.
ÖKONOMISCH
Doch die Initiative der Ab-
fallabteilung hat auch aus der
Sicht der Weinwirtschaft Sinn
gemacht, bestätigt Luttenber-
Be
trieb
Wein, Gut und Schule
Fachschule für Weinbau und Kellerwirtschaft und Weingut Silberberg ,
Steiermärkische Landesweingüter; Kogelberg 16, A-8430 Leibnitz,
Tel.: +43 (0) 3452 / 82339,
Allweg-Abfallvermeidung
Mit dem europäischen Abfallvermeidungspreis 2011 ausgezeichnet
wurde die „ALLWEG-Steiermarkflasche“.
Mehr zur europäischen Woche zur Abfallvermeidung (EWWR) unter:
Mehrweg-Leergut: Leer, aber gut – für die Umwelt
WEIN-INITIATIVE
ALLWEGFLASCHE
Mit steigenden Produktpreisen sinkt generell der schlicht
finanzielle Anreiz, bei Gebinden zu sparen. Zudem haben
große und Top-Weingüter schon immer aus Marketing-
gründen ihre ganz individuellen Flaschen – Kosten egal
und natürlich Einweg – bevorzugt. Ein Impuls aus der
Öko-Ecke tut da gut. Probleme haben sich beim Waschen
der Flasche durch schwer ablösbare Etiketten bzw. die
am Flaschenhals verbleibenden Hüllen der seit kurzem
boomenden Schraubverschlüsse gezeigt. Beides ist mitt-
lerweile gelöst. Optimistisch ist man, dass die Firma Vetro-
pack mit einem neuen Verfahren den Flaschenhals härten
kann, damit das Thema Bruchgefahr endlich vom Tisch ist.
Hoffentlich verkauft Vetropack die Flasche dann endlich als
Mehrwegflasche.
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Wirtschaft & Umwelt 3/2012
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ES IST SCHADE, WENN DIESE FLASCHEN
NACHHER EINFACH WEGGEWORFEN WERDEN.
Erich Gungl, Steirische Landesregierung/Abfallabteilung