nicht nachhaltige Bewirtschaftung
Treibhausgase in die Luft abgeben. Da-
bei können Kohlenstoffdioxid (CO
2
),
Methan und Lachgas entstehen. Insbe-
sondere Lachgas – aber auch Methan
– haben eine viel stärkere Treibhauswir-
kung als CO
2
.
Lebendige und gut durchlüftete Bö-
den nehmen Methan aus der Atmosphäre
auf und bauen es ab. Dem steht die Me-
thanerzeugung durch Wirtschaftsdünger
entgegen. Stallmist erzeugt viel weniger
neues Methan als beispielsweise Gülle.
Lachgas (N
2
O) entsteht, wenn im Boden
Sauerstoffmangel herrscht. Je größer die
Stickstoffmengen und -konzentrationen
sind, die durch Dünger eingebracht wer-
den, desto mehr Lachgas kann entstehen.
Daher wird von ExpertInnen empfohlen,
hohe Konzentrationen von mineralisch
chemischemStickstoff zu vermeiden, um
eine gute natürliche Luftversorgung und
Wasserleitfähigkeit des Bodens sicherzu-
stellen.
In Österreich sind ca. 820 Millio-
nen Tonnen Kohlenstoff in den Böden
gespeichert. Davon entfallen nach den
Berechnungen des Umweltbundesam-
tes rund 22 Prozent auf Grünlandböden,
rund zehn Prozent auf Ackerböden und
rund 60 Prozent auf Waldböden. Laut
dem 10. Kontrollbericht des Umweltbun-
desamtes wirken sich die angewendeten
Agrarumwelt-Maßnahmen bislang po-
sitiv auf die Humusdynamik der Böden
aus. Um die Bodenfunktionen langfris-
tig zu sichern, ist eine Anpassung land-
wirtschaftlicher Förderungen an gezielte
klimaschutzwirksame Maßnahmen für
das neue Agrarumweltprogramm ÖPUL
2014–2020 empfehlenswert.
Wasser, Nährstoffe und Luft werden
laufend vom Boden gefiltert, verändert,
gespeichert und abgegeben. Böden haben
daher eine wichtige Filterfunktion, denn
sie können auch Schadstoffe filtern, neu­
tr­alisierenundbinden. Sokannverhindert
werden, dass Giftstoffe ins Grundwasser
und damit langfristig ins Trinkwasser ge-
langen. Diese Filterfunktion ist allerdings
begrenzt. Daher gibt es Belastungen des
Trinkwassers mit Nitrat und Pestiziden.
Zudem hat die Struktur des Bodens, ins-
besondere das Porenvolumen, Einfluss
auf die Wasser- und Luftbewegung im
Boden, seine Stabilität, Verdichtungsfä-
higkeit und die Durchwurzelung.
Erosion und Verdichtung
In Österreich sind laut Schätzungen
der Wissenschaft 380.000 Hektar der
landwirtschaftlichen Flächen erosions-
gefährdet. Dies betrifft insbesondere Bö-
den imAnbau von Körner- und Silomais,
des Weinbaus und der Zuckerrübe. Bei
Maisanbau kann mit einem jährlichen
Bodenabtrag von bis zu 25 Tonnen je
Hektar gerechnet werden. Maßnahmen
wie die Begrünung von Ackerflächen
oder Mulch-Direktsaat können Erosion
gut vorbeugen. Der biologische Landbau
bringt grundsätzlich gute Voraussetzun-
Schwerpunkt
knapper Boden
*DI Iris Strutzmann
ist Agrarwissenschaf-
terin und Mitarbeiterin in der Abteilung
Wirtschaftspolitik der AK Wien.
Seite 22
Wirtschaft & Umwelt 3/2013
gen mit, die die Wasser- und auch die
Winderosion mindern: Es wird beispiels-
weise mit dem Anbau von Kleegras für
eine gute Bodenbedeckung gesorgt und
diese versorgt gleichzeitig den Boden mit
wichtigen Nährstoffen. Aber auch in der
konventionellen Landwirtschaft ist mit
der ÖPUL-Maßnahme „Begrünung von
Ackerflächen“ zunehmend mehr Acker-
fläche im Winter bedeckt und damit vor
Erosion geschützt.
Der Einsatz von immer schwereren
Landmaschinen führt zu einer verstärk-
ten Verdichtung des Bodens. Daher wird
in der biologischen Landwirtschaft ver-
mehrt eine pfluglose Bewirtschaftung
ausprobiert. Damit kann der Verdichtung
des Bodens vorgebeugt werden, insbe-
sondere werden damit aber auch die Hu-
musschicht und die Bodenmikroorganis-
men geschont.
Der Anbau von Monokulturen und
der Einsatz von chemisch-synthetischen
Pestiziden und Stickstoff verhindern ein
aktives Leben der Bodenmikroorganis-
men. Durch enge Fruchtfolgen oder
Boden
Ertrag – Einheitswert – Steuern
Der Boden ist für die Berechnung der Abgabenleistungen in der Landwirt-
schaft wesentlich. Der Bodenertrag bildet in Österreich den Ausgangswert
für die Berechnung des Einheitswertes. Dieser ist wiederum Grundlage für
die Berechnung der Abgaben in der Landwirtschaft (z.B. Einkommenssteuer,
Grunderwerbssteuer, Beiträge zur landwirtschaftlichen Unfallversicherung,
etc.). Die Bodenklimazahl bildet eine Wertzahl zwischen 0 und 100 ab, die
anhand objektiver Kriterien wie Bodenschätzung, Wasserverhältnisse, Ge-
ländeneigung und Klima die natürliche Ertragsfähigkeit eines Betriebes im
Vergleich zum ertragsfähigsten Standort wiedergibt. Anhand weiterer Para-
meter wie Hektarsätze, Subventionen etc. wird dann die Abgabenleistung
der Landwirtschaft berechnet. Allerdings ist insbesondere die Berechnung
der Einkommenssteuer aufgrund eines pauschalierten Systems äußerst un-
gerecht, da sie nicht die tatsächlichen Einkommensverhältnisse in der Land-
wirtschaft widerspiegelt. Zudem ist die Abgabenleistung der Landwirtschaft
äußerst gering.
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