25 Jahre Österreichisches Umweltzeichen
Nächstes Jahr feiert das staatliche Gütesiegell seinen 25. Geburts-
tag. Derzeit umfasst die stark wachsende Zahl an zertifizierten
Betrieben und Bildungseinrichtungen über 700 Lizenznehmer in den
Bereichen Produkte, Tourismus und Bildung.
Wirtschaft & Umwelt 3/2014
Seite 9
EU-Abfallprogramm
Zero-Waste-
Paket der
EU-Kommission
Die Arbeiterkammer hat
zum Zero-Waste-Paket
der EU-Kommission Stel-
lung genommen.
Die Mitteilung der Kommis-
sion „Hin zu einer Kreis-
laufwirtschaft: Ein Null-
Abfallprogramm für Europa“
überschätze möglichweise
die volkswirtschaftlichen
Effekte einer „vermehrten
Kreislaufführung“ erheblich.
Die im Richtlinienvorschlag
COM(2014)397 genannten
neuen Ziele für das Recycling
von Siedlungsabfällen und
Verpackungen dürften zu hoch
und so nicht sinnvoll erfüllbar
sein. Die Mitteilung der Kom-
mission verspricht z.B. die
Schaffung von – zusätzlich –
zwei Millionen Arbeitsplätzen
bis 2030. Der RL-Vorschlag
bringt einige Änderungen v. a.
der Abfallrahmen-, der De-
ponie- und der Verpackungs-
richtlinie. Eindeutig sinnvoll
sind nur die Vorschläge für
strengere Deponieziele. Die
vorgeschlagenen Mindestan-
forderungen an Systeme der
erweiterten Herstellerverant-
wortung sind nichtssagend
und berücksichtigen nicht
einmal die Ergebnisse einer
diesbezüglichen Studie im
Auftrag der Kommission.
HO
EU-Kommission Neu
Droht ein
Umwelt-
kahlschlag?
Erstmals soll es keinen
vollwertigen Umweltkom-
missar mit umfassenden
Zuständigkeiten geben.
Greenpeace und neun andere
europäische Umwelt-NGOs
haben das EU-Parlament
aufgefordert, der künfti-
gen EU-Kommission unter
Jean-Claude Juncker die
Zustimmung zu verweigern,
wenn es nicht zu deutlichen
Nachbesserungen für den
Umweltschutz kommt. Auf
die Pläne des neuen Kommis-
sionspräsidenten reagierten
Umweltverbände in ganz
Europa entsetzt. Erstmals soll
es keinen vollwertigen Um-
weltkommissar mit umfassen-
den Zuständigkeiten geben.
Umweltschutzziele kommen
in den übergeordneten politi-
schen Leitlinien zu den „zehn
politischen Schlüsselberei-
chen“ praktisch nicht mehr
vor. Das läuft auf ein Verbot
von Umweltinitiativen hinaus,
da die neue Kommission nur
zu den Schlüsselbereichen ini
tiativ werden will. Befremden
löst der ausdrückliche Auftrag
an den neuen Umwelt-Kom-
missar aus, das EU-Natur-
schutzrecht zu modernisieren:
Karmenu Vella war früher
Mitglied der maltesischen
Regierung, die systematisch
EU-Naturschutzrecht verletzt
und Massaker an Zugvögeln
zulässt.
HO
*
Mag. Alec Hager
ist Politik- und
Kommunikationswissenschafter und
Sprecher der Radlobby Österreich.
Gibt es das Lastenrad?
Hager:
Ja. Lastenräder
sind in verschiedensten
Varianten erhältlich, je
nach Nutzertyp und An-
sprüchen an den Einsatz.
Ob man das Rad für den
Wochenendeinkauf und
den Kindertransport zum
Kindergarten einsetzt oder
täglich für Druckereipro-
dukte oder Backwaren
als Dienstleistungsservice
nutzt: das passende
Rad ist erhältlich. Diese
Unterschiede sind aber
relevant für Modell und
Beschaffenheit des Rades
betreffend Ladeflächen
und Ladegewicht oder
auch bei der Frage nach
der Notwendigkeit von
Elektromotorisierung, die
sich bei höheren Ladege-
wichten bezahlt macht.
Von welchen Lasten
sprechen wir da?
Hager:
Kleinere Lasten-
räder können bis zu 80
kg laden, ein im Alltag als
Lieferfahrzeug eingesetz-
tes unmotorisiertes Modell
wie der „Maderna Truck“
aus Wien trägt eine Nutz-
last von 120 kg auf einer
Ladefläche von 60 mal
80 cm. Die Gewichte und
Abmessungen, die mit
den größten erhältlichen
Lastenradmodellen „Rad-
kutsche“ transportierbar
sind, gehen bis 250 kg
Nutzlast und bieten Platz
für eine Europalette!
Welche Hindernisse,
welche Erfolge gibt es?
Hager:
Die Weiterent-
wicklung des Themas
Lastenrad ist vor allem in
Wien beeindruckend: In
den letzten fünf Jahren hat
sich die Situation rasant
entwickelt, sowohl im
Privatbereich als auch für
Lieferservices bis hin zum
internationalen Trend von
großen Logistikfirmen,
die das Lastenrad für die
„last mile“ im Stadtbereich
einsetzen. Hindernisse
hat Lastenradtransport
nur in drei Bereichen:
zu schwere oder große
Lasten, zu lange Distan-
zen und das generell nicht
radfreundliche Verkehrs-
umfeld.
Was sind die
Perspektiven?
Hager:
Laut der EU-
Studie „Cycle Logistics“
können über 50 Prozent
der Transporte in Stadtge-
bieten von Lastenrädern
erledigt werden. Das ist
eine schöne Vorstellung
und würde Städten
Abgase und Lärm in
hohem Ausmaß ersparen!
Interview mit Alec Hager
Rad-Lieferverkehr in der Stadt
Das Fahrrad erobert nicht nur immer mehr den Frei-
zeitbereich, sondern wird zunehmend auch zur Erledi-
gung von Arbeitswegen genutzt. Doch wie steht es um
den Lieferverkehr in der Stadt?
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