Junge ohne Abschluss
75.000 Jugendliche in Österreich konnten
nach der Pflichtschule weder eine Lehre
noch eine weiterführende Ausbildung ab-
schließen, ergibt eine Studie im Auftrag der
Arbeiterkammer. Sie fordert ein Programm
gegen den Bildungsabbruch in Schule und
Lehre – unter anderem mehr Geld für
Schulen mit vielen sozial benachteiligten
SchülerInnen, bessere Berufsorientierung,
mehr Förderung beim Einstieg in berufs-
bildende Schulen und Qualitätssicherung in
der Lehrausbildung.
Jugendarbeitslosigkeit
Sechs Milliarden Euro sind in der EU für
den Kampf gegen die Jugendarbeitslosig-
keit reserviert. Das Geld können jene Länder
anfordern, in denen in mindestens einer
Region 25 Prozent der Jugendlichen keine
Arbeit haben. Doch bis jetzt hat nur Frank-
reich die Mittel abgeholt. Die AK kritisiert
den Stillstand im Kampf gegen die Jugend-
arbeitslosigkeit und fordert mehr Mittel.
Außerdem fordert sie, dass Investitionen zur
Beschäftigungsförderung vom Sparzwang
der EU ausgenommen werden sollen.
Qualität in der Pflege
Ob Pflege und Betreuung von den Ange-
hörigen oder von professionellen Kräften
geleistet wird, ist stark vom Angebot ab-
hängig statt von den Bedürfnissen der Be-
troffenen. Menschen derselben Pflegestufe
können österreichweit nicht mit derselben
Betreuung rechnen. Die AK fordert einen
Ausbau der Pflege, unterstützt durch den
Pflegefonds und mehr Personal.
im Blick
Auch als Älterer noch arbeiten: Das scheitert derzeit oft an den Firmen
Foto: picturedesk.com / vario images / Ulrich Baumgarten
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AK FÜR SIE 07–08/2014
D
amit ArbeitnehmerInnen nicht zu
früh in Pension gehen, wurde zu-
letzt einiges geändert: Das Pensi-
onsalter für Langzeitversicherte wurde er-
höht, die befristete Invaliditätspension
abgeschafft, und die Pensionsansprüche
sämtlicher nach 1955 Geborener werden
in das Pensionskonto umgerechnet. Aber
was ist jetzt mit den Arbeitsplätzen, auf
denen Ältere arbeiten sollen? Nach wie
vor blockiert die Wirtschaft ein Bonus-
Malus-System zur Beschäftigung Älterer.
Wirtschaft gegen Älteren-Quote
In jedem Betrieb mit mehr als 25 Arbeit-
nehmerInnen soll ein bestimmter Anteil
der Belegschaft älter als 55 Jahre sein.
Betriebe, die diese Quote nicht erfüllen,
sollen Strafe (einen Malus) zahlen. Betrie-
be, die Ältere einstellen, sollen einen Bo-
Ältere brauchen Arbeit
Die Arbeitslosigkeit Älterer steigt. Trotzdem blockiert die
Wirtschaft das Bonus-Malus-System für Arbeit mit 55 plus.
Foto: Günther Peroutka
Vor knapp 1.000 begeisterten Gästen
(live
und mittels Video-Übertragung) sprach der
französische Starökonom Thomas Piketty am
Freitag, 4. Juli, im Bildungszentrum der Wiener
Arbeiterkammer über die weltweit ungleiche
Verteilung von Vermögen. Beim anschließenden
Büchersignieren nahm sich Piketty Zeit, um mit
seinen Fans zu sprechen.
Starökonom zur
Ungleichheit
nus bekommen. Aber die Wirtschaft will
keine Quote, sondern vielleicht einen Ma-
lus bei Kündigung Älterer.
„Blockade aufgeben“
Am Widerstand der Wirtschaftsvertreter
scheiterte zuletzt ein ganzes Paket zu
den Pensionen. Enthalten sein sollte au-
ßer dem Bonus-Malus-System auch die
Überprüfung, wie sich das durchschnittli-
che Pensionsantrittsalter entwickelt.
„Die Wirtschaftsvertreter schützen
die Firmen, die keine Älteren beschäfti-
gen wollen“, kritisiert AK Präsident Rudi
Kaske die Weigerung, Quoten für die Be-
schäftigung Älterer einzuführen: „Sie sol-
len ihre Blockade aufgeben.“ Denn zu viele
Betriebe beschäftigen derzeit überhaupt
keine Älteren. Die müssten ohne Quoten
nie einen Malus zahlen.
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P. M.