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wien.arbeiterkammer.at
AK FÜR SIE 07–08/2014
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D
ie Lohnverhandlungen will ich für
euch machen, nicht für den Fi-
nanzminister“, sagt Siemens-Be-
triebsrat Franz Schuh zu seinen
Kolleginnen und Kollegen. Er nützt den
Schichtwechsel zu Mittag, um die Arbei-
terInnen auf die neue Kampagne des Ös-
terreichischen Gewerkschaftsbundes auf-
merksam zu machen. „Lohnsteuer runter“
lautet das Motto. Den Gewerkschaften
reicht es. Sie wollen so viele Unterschrif-
ten wie möglich bekommen. Mit der brei-
ten und überparteilichen Aktion wird ihrer
Forderung Nachdruck verliehen.
Spürbar entlasten
Um Franz Schuh hat sich eine Traube ge-
bildet. Jeder der Beschäftigten unter-
schreibt die mitgebrachte Unterschriften-
liste. „Wer will das nicht, mehr Netto vom
Brutto?“, sagt Facharbeiter Michael Mla-
dik. Bei einer Lohnsteuersenkung ist ihm
wichtig, „dass wir am Ende des Monats
wirklich etwas davon spüren“. Das sieht
auch sein Kollege Christoph Mauser so. Er
hat als Lehrling im Betrieb angefangen
und ist jetzt seit fünf Jahren hier: „Es wird
ja auch alles immer teurer, vor allem die
Miete.“ Da bleibt trotz der guten Lohnab-
schlüsse nicht viel übrig, weil die Teuerung
und die kalte Progression viel davon wie-
der auffressen. Eines ist für die beiden al-
lerdings klar: Sie wollen sich die Lohnsteu-
ersenkung nicht selbst zahlen, etwa über
mehr Steuern aufs Urlaubsgeld. „Das wä-
re ja der Überhammer“, sagt Mladik. Rein
in die linke Tasche, raus aus der rechten,
das geht für ihn gar nicht.
Jetzt unterschreiben
ÖGB und AK erarbeiten gerade gemein-
sam ein Steuermodell, das im September
Damit mehr Netto
vom Brutto bleibt
Unter dem Motto „Lohnsteuer runter!“ sammelt der ÖGB
Unterschriften für eine Entlastung der ArbeitnehmerInnen.
Fotos: Christian Fischer
Die Siemens-Arbeiter wollen eine Lohnsteu-
ersenkung. Christoph Mauser (li) und Michael
Mladik (Mitte) unterstützen den ÖGB mit
ihrer Unterschrift
präsentiert wird und eine kräftige Entlas-
tung der österreichischen Arbeitnehmerin-
nen und Arbeitnehmer bringen soll. Eine
Entlastung, von der – über die steigende
Kaufkraft – auch die Wirtschaft profitiert.
Dass die Entlastung nötig ist, steht für die
Gewerkschaften außer Frage. Denn 2014
ist ein historisch schlechtes Jahr: Erstmals
überholen nämlich die Lohnsteuereinnah-
men jene aus der Mehrwertsteuer. Insge-
samt soll eine Steuerstrukturreform mehr
Gerechtigkeit ins Steuersystem bringen,
denn Arbeit wird zu hoch, Vermögen zu
gering besteuert.
Unter lohnsteuer-runter.at kann man
online unterschreiben – Name und Post-
leitzahl genügen. Auch unter facebook.
com/lohnsteuerrunter kann man die Aktion
unterstützen. Außerdem gibt es die Unter-
schriftenlisten auf der Rückseite dieses
Heftes. Machen Sie mit!
SUSANNIKA
GLÖTZL
Steuer: Wer
wie viel zahlt
SteuernZahlen.at
– auf dieser Transpa-
renz-Plattform können sich alle Steuerzah-
lerInnen ein Bild darüber machen, wie viel
Steuern und Abgaben sie zahlen. Die
Plattform sammelt anonyme Steuerdaten.
Daraus soll eine Gesamtsteuerstatistik
erstellt werden.
unter
1,2,3,4,5,6 8,9,10,11,12,13,14,15,16,17,...32