dass Länder mit einer egalitäreren Ein-
kommens- und Vermögensverteilung
deutlich ökologischer sind, weil diese
Gesellschaften als fairer und gerechter
empfunden werden. BewohnerInnen
eines Staates, die ihre Gesellschaft als
gerecht empfinden, sind eher bereit,
weniger egoistisch zu agieren und sich
– etwa durch besonders umweltbe-
wusstes Verhalten – mehr für die Ge-
meinschaft einzusetzen.
UMVERTEILUNG HILFT
Sowird in gleicherenGesellschaften
z.B. deutlich mehr Müll recycelt. Stu-
dien konnten sogar nachweisen, dass in
Ländern mit einer besonders gerechten
Einkommens- und Vermögensvertei-
lung deutlich weniger (Ur-)Wald ge-
rodet wird. Noch größeren Einfluss hat
aber, dass ungerechte Einkommens-
und Vermögensverteilungen sinnvol-
le ökologische Maßnahmen wie etwa
Arbeitszeitverkürzungen verhindern.
In ungleichen Gesellschaften ist der
Druck sehr stark, den eigenen Status in
der Gemeinschaft über sehr lange Ar-
beitszeiten zu halten. Daher ist die jähr-
liche Arbeitszeit in ungleichen Län-
dern im Schnitt um mehr als 400 Stun-
den länger als in Gesellschaften mit
einer egalitäreren Einkommens- und
Vermögensverteilung. Dabei könnten
Arbeitszeitverkürzungen unter sonst
gleichen Bedingungen neben vielen
positiven sozialen Auswirkungen auch
die Umweltbelastung deutlich redu-
zieren. Eine stärkere Umverteilung
von Einkommen und Vermögen kann
daher nicht nur einen Beitrag zu einer
sozial gerechteren, sondern auch zu ei-
ner umweltfreundlicheren Gesellschaft
leisten.
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Es ist wie beim Basketball, wenn
der Ball vom Korb zurückschlägt.
Bei Effizienzmaßnahmen spricht
man vom Reboundeffekt, wenn
das erwartete Einsparungspotential
nicht oder nur teilweise realisiert
werden kann, weil die Effizienz-
maßnahmen zu einem höheren
Verbrauch führen. Dabei muss
zwischen direktem und indirektem
Reboundeffekt unterschieden
werden. Der direkte Reboundeffekt
kann dabei folgendermaßen erklärt
werden: Geräte, Maschinen oder
Fahrzeuge mit einem geringeren
Verbrauch führen dazu, dass weni-
ger Geld für Strom oder Treibstoff
ausgegeben wird. Dies verleitet
dazu, dass mit dem ersparten
Geld mehr Strom oder Treibstoff
gekauft und somit verbraucht wird,
was einen Teil der Effizienzgewinne
zunichte macht.
Vom indirekten Reboundeffekt
spricht man, wenn das aufgrund
von Effizienzmaßnahmen gesparte
Geld dafür verwendet wird, Energie
fressende oder andere umwelt-
schädliche Produkte zu kaufen.
Grundsätzlich ist die Existenz des
Reboundeffektes nicht umstritten,
wohl aber dessen Bedeutung.
Trotz Reboundeffekt bleiben aber
Energiesparmaßnahmen nicht
nur für die eigene Geldbörse,
sondern auch für die Umwelt sehr
hilfreich. Die Berücksichtigung
des Reboundeffekts legt jedoch
nahe, dessen Bedeutung nicht zu
überschätzen.
EFFIZIENZMASSNAHMEN
REBOUNDEFFEKT
Schwerpunkt
Programm
UNEP ist das Umweltprogramm der Vereinten Na-
tionen. Das 1972 gegründete Programm mit Sitz
in Nairobi/Kenia koordiniert die umweltrelevanten
Tätigkeiten der UNO.
Bericht
GEO heißen die Umwelt-Berichte der
UNEP über den globalen Zustand der
Umwelt.
/
geo5/GEO5_report_full_en.pdf
Wirtschaft & Umwelt 3/2012
Seite 17
UMVERTEILUNG LEISTET EINEN BEITRAG ZU
EINER SOZIAL GERECHTEREN UND UMWELT-
FREUNDLICHEREN GESELLSCHAFT.