as Bruttoinlandsprodukt BIP
misst, wie viele Güter und
Dienstleistungen in einer
Volkswirtschaft in einem Jahr produziert
werden und ist damit eine Maßzahl
für die Wirtschaftskraft eines Staates.
Als Maßzahl für den Wohlstand eines
Landes geriet das BIP aber mehr und
mehr in die Kritik, weil es viele andere
wichtige Faktoren wie zum Beispiel die
Verteilung des Wohlstandes, politische
Partizipationsmöglichkeiten, die Le-
benserwartung und den Bildungsstand
der Bevölkerung, die Kriminalitätsraten
oder eben auch den Zustand der Umwelt
unberücksichtigt lässt.
Die vom französischen Präsidenten
eingesetzte Stiglitz-Sen-Fitoussi-
Kommission sollte deshalb untersuchen,
mit welchen Indikatoren Wohlstand
besser gemessen werden kann. Die
Stiglitz-Sen-Fitoussi-Kommission emp-
fahl unter anderem, keinen einzelnen
Indikator zu wählen, sondern mehrere
verschiedene Indikatoren zur Messung
der unterschiedlichen Dimensionen von
Wohlstand zu verwenden.
Ein Indikator, der zur Messung der
ökologischen Nachhaltigkeit diskutiert
wird, ist der ökologische Fußabdruck.
Der 1994 von Mathias Wackernagel
und William Rees entwickelte ökologi-
sche Fußabdruck ist ein Konzept zur
Messung der Größe des menschlichen
Einflusses auf die Umwelt, wobei jeweils
Flächenwerte in Hektar pro Jahr ange-
geben werden. Dabei wird errechnet,
welche Fläche notwendig ist, um den
eigenen Lebensstil dauerhaft
zu ermöglichen. Dabei
wird die Fläche, die not-
wendig ist, um die jeweils
konsumierten Produkte
zu produzieren, integriert.
Außerdem wird die Wald-
fläche, die theoretisch
zur Bindung der pro
Person emittierten Treib-
hausgase nötig ist, hinzu-
gerechnet. Obwohl das Konzept
eher als grobe Abschätzung denn
als exakte Maßzahl interpretiert werden
sollte, bietet es doch einen guten
Überblick über die Ressourcenintensität
verschiedener Lebensstile. Dabei sollte
aber nicht vergessen werden, dass auch
der ökologische Fußabdruck soziale und
ökonomische Probleme nicht berück-
sichtigt.
Wer seinen ökologischen Fußabdruck
testen will, kann das unter folgender
Internetadresse tun:
woHlStANDSiNDikAtoReN
Bip uND ÖkoloGiSCHeR FuSSABDRuCk
D
Bunte Wirtschaftswelt? Wird der Umweltschutz durch den Neoliberalismus ausgebootet?
Wirtschaft & UmWelt 3/2012
Seite 15