es, vor allem gleichbleibende
Qualität von Pflanzen und
Saatgut sicherzustellen. Aber
gerade traditionelle und sel-
tene Sorten entsprechen die-
sen Kriterien oft nicht und es
besteht die Gefahr, dass diese
damit vom Markt gedrängt
werden. Die Kosten für die
Zulassung einer einzigen
Sorte werden von ExpertIn-
nen auf 1.000 Euro geschätzt.
Mit solch einer zusätzlichen
monetären Belastung kann die
bestehende Nachfrage nach
altem Saatgut erheblich unter
Druck geraten. Zwar waren im
Entwurf Ausnahmen für Hob-
bygärterInnen, ErhalterInnen,
Vereine sowie Mikrounter-
nehmen vorgesehen – diese
hätten insbesondere den ös-
terreichischen KonsumentIn-
nen aber wenig genützt: Für
Supermärkte, die seit einigen
Jahre alte Sortenraritäten von
Gemüse und Jungpflanzen in
ihremSortiment führen, hätten
diese höchstwahrscheinlich
nicht gegolten. Auch manche
Produzenten, die seit Jahren
auf die Vielfalt setzen, wären
nicht unter die Ausnahmere-
gelung gefallen. Ob sie unter
geänderten Rahmenbedingun-
gen insbesondere neuer Aufla-
gen ihre Arbeit weiterführen,
darf spekuliert werden. Zudem
gab es erhebliche Demokra-
tiedefizite im Entwurf, da
sich die EU-Kommission in
wesentlichen Fragen über de-
legierte Rechtsakte in vielen
Bereichen Änderungen bzw.
weitere Präzisierungen vorbe-
halten hätte. Bei einem neuen
Entwurf ist die Anzahl der de-
legierten Rechtsakte auf das
wesentlichste zu beschränken.
Insbesondere Rechtsakte, die
die Biodiversität betreffen,
sind bereits in der Verordnung
selbst zu regeln.
Wie weiter?
Die Wahl zum EU-Parla-
ment ist bereits geschlagen.
Im November wird die neue
Politik
Saatgutvielfalt in Österreich
Im österreichische Regierungsprogramm ist die „Erhaltung der österreichi-
schen Vielfalt im Bereich des Saatgutes“ als eigene Maßnahme festgehalten.
(Seite 18-20)
Am EU-Saatgutmarkt
beherrschen
5 Saatgutfirmen 75%
des Maissaatgutes
5 Saatgutfirmen 95%
des Gemüsesaatgutes
4 Saatgutfirmen 86%
des Zuckerrübensaat­
gutes
8 Saatgutfirmen 99%
des Zuckerrübensaatgu-
tes
Monsanto 24% des
Gemüsesaatgutmarktes
Ein paar Fakten zur
Tomate (Paradeiser):
Der Gemüsesaatgut-
markt hält einen Anteil
von 11 Prozent am
EU-Saatgutmarkt
5 Saatgutfirmen halten
95% des Gemüsesaat-
gutmarktes
Die 5 Firmen Monsanto,
Syngenta, Limagrain,
Bayer und RiijkZwaan
verkaufen 45 Prozent
der Tomatenvariationen
Im EU-Sortenregister
sind 3.850 Tomatensor-
ten eingetragen
In burgenländischen
Frauenkirchen baut
Erich Steckovic über
3.000 Paradeissorten an
Internationaler
Saatgutmarkt
Seit 1996 gab es große
Veränderungen am inter-
nationalen Saatgutmarkt.
Eine starke Konzentration
hat stattgefunden. So
kontrollierten die zehn
größten Saatgutfirmen
1996 rund 17% des
Saatgutmarktes
2009 rund 44% des
Saatgutmarktes
2012 rund 62% des
Saatgutmarktes
Quelle: Concentration of market
power in the EU seed market, 2014;
Internationaler Saatgutmarkt
Rangliste der GröSSten
Saatgut: Für den Erhalt der österreichischen Vielfalt.
Wirtschaft & Umwelt 2/2014
Seite 11
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Gräser
2.730
Zuckerrüben
Öl- und Faserpflanzen
Saatkartoffel
Mais
Getreide und
Hülsenfrüchte
Gemüse
Aufschlüsselung des EU-Saatgutmarktes
nach Saatgutart
39%
1.820
26%
980
14%
770
11%
280
4%
210
3%
210
3%
EU-Saatgutmarkt
in Millionen Euro
Quelle: Ivan Mammana: Concentration of market power in the EU seed market.
Study commisioned by the Greens/EFA Group in the Eurpean Parliament, 2014,
Seite 10.
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