flüssen entzieht, in Wirklichkeit gar
nicht möglich und erwünscht. Viele
hier seltene „ursprüngliche“ Ökosys-
teme sind in ihrem Erhalt schon seit
Jahrtausenden – nach Wegfall großer
Pflanzenfresser wie Wildpferde oder
Auerochsen – auf eine „ersatzweise“
Bewirtschaftung durch den Menschen
angewiesen. Landschaften und mit ih-
nen die Lebensräume von Tieren und
Pflanzen verändern sich zudem ständig
auch ohne Zutun des Menschen, sind
also nicht statisch. Die naturschutzre-
levante Frage in einer Kulturlandschaft
ist deshalb weniger, ob bewirtschaftet
wird, sondern wie und mit welchem
Ergebnis.
Ausblick
Naturschutz verlangt nach einer
zielorientierten Steuerung dynami-
scher Prozesse. Dabei kann diese Auf-
gabe nicht bloß in den Händen einer
kleinen Gruppe von besonders Interes-
sierten liegen, sondern muss auf breiter
Ebene getragen und umgesetzt werden.
Immerhin dient Naturschutz neben
dem nachhaltigen Erhalt von natür-
lichen Ressourcen sowie funktionie-
render ökologischer Kreisläufe ebenso
der Sicherung von Erholungs- und Er-
lebnisräumen als Quellen unserer aller
Kreativität und Schaffenskraft. Um
das allgemeine Bewusstsein für diese
gemeinsame Schutzaufgabe überhaupt
wecken zu können, muss als Voraus-
setzung genügend Wissen über heimi-
sche Tier- und Pflanzenarten vorhan-
den sein: vom Kindergarten über die
Schulen bis hin zu den Beschäftigten
in der Land- und Forstwirtschaft kann
erst dann Natur wieder intensiv erleb-
bar werden. Denn nur was man kennt,
kann man auch schätzen, nur was man
schätzt, will man auch schützen, und
nur was man schützt, bleibt auch für
die Zukunft erhalten.
£
Neben dem Artenschutz und der
ökologisch nachhaltigen Nutzung
ist der Gebietsschutz eine der
tragenden Säulen im Naturschutz.
Schutzgebiete sind Teile von Natur
und Landschaft, die dem Erhalt
der biologischen Vielfalt, aber auch
von abiotischen Ressourcen wie
zum Beispiel Wasser und Boden
dienen und von den Naturschutz-
abteilungen der Bundesländer
per Verordnung ausgewiesen
werden. In Österreich kommen
dabei zahlreiche Schutzgebiets-
kategorien vor. Naturschutz- und
Landschaftsschutzgebiete sowie
Naturdenkmäler bestehen öster-
reichweit, andere Kategorien wie
beispielsweise „Geschützter Land-
schaftsteil“ oder „Naturpark“ gibt
es nur in einigen Bundesländern.
Sowohl die Schutzbestimmungen
für die Schutzgebietskategorien
als auch die Auflagen für jedes
einzelne Gebiet sind unterschied-
lich in den jeweiligen Gebietsver-
ordnungen festgelegt. Land- und
Forstwirtschaft sowie Jagd und
Fischerei sind selbst in den Schutz-
gebieten meist „im bisherigen
Umfang“ gestattet.
In Österreich sind 16 Prozent der
Bundesfläche als Nationalpark,
Natura 2000-Gebiet oder Natur-
schutzgebiet streng geschützt.
Zuzüglich fast elf Prozent weniger
streng geschützter Gebiete wie
Landschaftsschutzgebiete sind es
27 Prozent.
Hintergrund
Schutzgebiete
Schwerpunkt
Naturschutz im Netz
Naturschutz.at ist das österreichische
Einstiegsportal für alle Themen aus dem
Bereich Natur- und Landschaftsschutz
und wird vom Umweltbundesamt betreut.
Nationale Biodiversitätsstrategie
Zur Umsetzung der Vorgaben aus der EU-Biodiversitäts-
strategie für das Jahr 2020 soll noch heuer eine neue Bio-
diversitätsstrategie für Österreich erarbeitet werden. Infos
unter:
/
naturschutz/biolat/biodivstrat_2020/
Wirtschaft & Umwelt 2/2014
Seite 17
Nur was man kennt, kann man auch
schätzen. Nur was man schätzt, will
man auch schützen.
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