Natura 2000 kein „Käseglocken“-Na-
turschutz, sondern ein modernes Natur-
schutzinstrument, das auf die Erhaltung
bestimmter Schutzgüter abzielt. Damit
sind menschliche Eingriffe in Gebieten
weiterhin erlaubt, sofern diese den Erhal-
tungszustand des jeweiligen Schutzguts
nicht erheblich beeinträchtigen. Natura
2000 hat damit großes Potenzial, das
Miteinander von Mensch und Natur zu
stärken. Um die Kommunikation und
Partizipation in Schutzgebieten zwi-
schen verschiedenen von Natura 2000
Betroffenen bzw. daran Beteiligten zu
stärken, geht der Umweltdachverband
mit der Initiative „Komm-Natura“ mit
positivem Beispiel voran (siehe Kasten
auf Seite 20).
Wirtschaftsfaktor
Natura 2000
Die EU-konforme Umsetzung des
Natura 2000-Netzwerks und somit der
Erhalt schützenswerter Arten und Le-
bensräume bringt selbstverständlich
viel Investitionsbedarf mit sich. Natura
2000 ist aber wesentlich mehr als ein eu-
ropäisches Netzwerk an Schutzgebieten
– komplettiert, erfolgreich umgesetzt
und entsprechend gemanagt, können
Schutzgebiete auch bedeutende Quel-
len der Wertschöpfung sein. Europa-
weit entspricht die Leistung von Natura
2000 ca. zwei bis drei Prozent des EU-
Bruttoinlandsprodukts (BIP). Die Wert-
schöpfung aus Kohlenstoffbindung,
Wasserversorgung und -reinigung, dem
Schutz vor Naturkatastrophen, aus Tou-
rismus und Freizeitaktivitäten, die ihren
Ursprung in Natura 2000-Gebieten fin-
den, ist dabei von enormer Bedeutung.
Nicht zuletzt aus diesen ökonomischen
Überlegungen heraus muss die Politik
endlich den Mut aufbringen, in Form
von Kommunikations-, Management-
und/oder Monitoring-Maßnahmen in
Natura 2000-Gebiete zu investieren.
Die Scheu vor Natura 2000 ist unange-
bracht. Denn eines steht fest: Die Natur
wird es zurückgeben! Nutzen wir daher
dieses Schutzinstrument in all seinen
Facetten!
£
Fotos: Schuh (1), SUEdwind (1)
Wirtschaftlicher Nutzen
In diesem Informationsblatt belegt die EU-Kommission,
dass es sich lohnt, in Natura 2000 zu investieren:
docs/factsheets/economic/de.pdf
EU-Barometer
Wie steht Österreich im Vergleich zu ande-
ren europäischen Ländern da? Natura 2000
bei unseren Nachbarn:
/
natura2000/barometer/index_en.htm
facten.lage Natura 2000
Ausweisungsprozess und Gebietsvorschläge der
EU-Kommission – alle Natura 2000-Fakten auf
einen Blick:
/
user_upload/pdfs/Publikationen/facten.lage_natu-
ra2000_II_2_2013.pdf
Seite 20
Wirtschaft & Umwelt 2/2014
Schwerpunkt
schutz und somit dem gesamteuro-
päischen Arten- und Lebensraumschutz
durchaus förderlich sein.
Mehr Mittel für Natura 2000
Der Erfolg der Maßnahmen, die im
Zuge von Natura 2000 zur Eindämmung
des Verlusts biologischer Vielfalt ge-
troffen werden, misst sich maßgeblich
an den dafür eingesetzten Mitteln. Um
die sachgerechte Umsetzung von Natu-
ra 2000 in den nächsten Jahren zu ge-
währleisten, ist neben der Sicherstellung
einer angemessenen Finanzierung eine
konstruktive Zusammenarbeit der ver-
schiedenen im Naturschutz tätigen Insti-
tutionen und Organisationen – inklusive
der Schaffung einer zentralen Natura
2000-Plattform – genauso wichtig wie
die rechtliche Verankerung des Natura
2000-Netzwerks in Form von Verord-
nungen, die Umsetzung einer wirksamen
Gebietsbetreuung und die Verstärkung
der Sensibilisierung und Einbindung von
Interessenträgern.
Natur ohne Käseglocke
Managementmaßnahmen in beste-
henden Natura 2000-Gebieten sowie die
Ernennung weiterer Schutzgebiete sor-
gen oftmals für Kontroversen zwischen
der Land- und Forstwirtschaft, dem Na-
turschutz, der Wirtschaft, der Politik und
anderen Interessengruppen. Dabei ist
*
Viele Menschen leben und arbeiten in Natura 2000-Gebieten. Konflikte zwischen
den Interessengruppen sind vorprogrammiert; das Wissen um die Möglichkeiten
und Chancen von Natura 2000 ist begrenzt. Mit der Initiative „Komm-Natura“ soll
sich das ändern. In Form von lebendig gestalteten Infobroschüren, Ratgebern
und Workshops will „Komm-Natura“ die alltäglichen Kommunikationsprozesse
im Schutzgebietsmanagement erleichtern, die allgemeine Akzeptanz aller Betei-
ligten – Jäger, Förster, Naturschützer, Behörden, NGOs, Wissenschaft und Poli-
tik – fördern und Vorurteile ausräumen. In Kürze erscheinen auch 15 Kurzvideos,
die Antworten auf Schlüsselfragen rund um Natura 2000 geben. Alle Materialien
sind auf
verfügbar – schauen Sie rein und machen Sie mit!
Mach mit:
Natura 2000 im Gespräch
1...,10,11,12,13,14,15,16,17,18,19 21,22,23,24,25,26,27,28,29,30,...36