nen die eingesetzten Katalysatoren nicht
wirksam sind. Natürlich könnten die Her-
steller die Fahrzeuge auf die städtischen
Fahrbedingungen der Busse abstimmen.
Dass dies möglich ist, zeigen die Messer-
gebnisse von mit Partikelfilter und SCR-
Katalysator nachgerüsteten Bussen, bei
denen neben der fast vollständigen Par-
tikelminderung eine NO
x
-Reduktion von
mehr als 85 Prozent erreicht wird.
OFF-ROAD-BELASTUNG
Bei der Diskussion der Ursachen der
Luftbelastung wird häufig übersehen,
welchen Einfluss der Off-Road-Bereich
hat. Ganz besonders seien hier Bauma-
schinen erwähnt. Baumaschinen wer-
den fast immer in Ortschaften und von
morgens bis abends betrieben. Zudem
haben sie eine lange Lebensdauer, wo-
durch noch viele alte Geräte mit noch
schlechteren Abgaswerten in Betrieb
sind. Die Schadstoffemissionen werden
im Gegensatz zu Straßenfahrzeugen kei-
ner regelmäßigen Kontrolle unterzogen.
Besonders die Bauarbeiter leiden unter
den hohen Dieselpartikelemissionen. Es
ist wissenschaftlich nachgewiesen, dass
Bauarbeiter ein deutlich erhöhtes Lun-
genkrebsrisiko haben. In der Schweiz
hat dies schon 2003 zur Einführung
einer Filterpflicht für Baumaschinen
innerhalb geschlossener Ortschaften
geführt. Obwohl für praktisch alle Bau-
maschinen Nachrüstfilter mit sehr hoher
Wirksamkeit verfügbar sind, ist eine
flächendeckende Regelung in Öster-
reich und Deutschland immer noch nicht
vorhanden. Immerhin hat die Deutsche
Bahn AG bekannt gegeben, dass ab dem
1. Jänner 2013 Bauausschreibungen des
Unternehmens die Filterpflicht vorsehen
werden. Es ist überfällig, dass andere
Unternehmen aus Verantwortung für die
Bauarbeiter und die Anwohner von Bau-
stellen diesem Beispiel folgen. Die vor
kurzem von der Weltgesundheitsorga-
nisation WHO erfolgte Einstufung von
Dieselabgas als krebserregend macht die
sofortige Handlungsnotwendigkeit deut-
lich.
£
Fotos: Schuh (1)
Quelle: Deutsche Umwelthilfe e.V. Berlin, 2011 www.duh.de
Partikelfilter für Benziner ...
... mit Direkteinspritzung reduzieren die Anzahl
ultrafeiner Partikel nahezu vollständig. Die schnelle
Markteinführung der gesundheitsschützenden und
kostengünstigen Technik ist gefordert.
/
pressemitteilung.html?&tx_ttnews[tt_news]=2941
Tricks der Autoindustrie
Früher gab es z.B. Schalter an der Drosselklappe
oder Zündungszähler, um die Länge des Zyklus zu
erkennen. Die „Innovationskraft“ der Autoindustrie
zur Umgehung von Anforderungen des Gesetzge-
bers ist erstaunlich.
WHO und Dieselkrebs
Die WHO hat Dieselabgas 2012 als krebs-
erregend eingestuft. Diese Einstufung war
überfällig, da diese Erkenntnisse schon
seit über 20 Jahren vorliegen.
.
iarc.fr/pr213_E.pdf
Seite 20
Wirtschaft & Umwelt 4/2012
Schwerpunkt
sind auch bei modernen PKW häufig
die Schadstoffemissionen, aber auch die
Kraftstoffverbräuche außerhalb der offi-
ziellen Testbedingungen deutlich erhöht.
Besonders zeigt sich das bei modernen
Benzindirekteinspritzern. Bei einem
BMW 116i wurden im Autobahnzyklus
des ADAC NO
x
-Werte von 1,9 g/km
gemessen, mehr als 30-fach über dem
Grenzwert von 0,06 g/km. Dass dies nicht
durch die Fahrbedingungen verursacht
wird, zeigt das gleichzeitig vermessene
Fahrzeug VWGolf 1,2 TSI, dessen Emis-
sionen fast bei Null lagen.
ÖFFENTLICHER NAHVERKEHR
Der öffentliche Nahverkehr ist einer
der wichtigsten Pfeiler einer nachhalti-
geren Verkehrsentwicklung. Stadtbusse
spielen dabei eine zentrale Rolle, da ihr
Flächen- und Kraftstoffverbrauch pro
Personenkilometer viel niedriger ist als
von PKW. Aber auch diese Fahrzeuge
tragen zur Luftbelastung bei. Dadurch,
dass sie nur innerhalb der Städte und viele
Stunden pro Tag betrieben werden, ist es
wichtig, dass die Schadstoffemissionen
niedrig sind. Viele Städte haben in den
letzten Jahren durch die Beschaffung
von modernen Bussen mit der EU-Norm
Euro 5 diesen Anforderungen Rechnung
getragen. Sie mussten jedoch feststellen,
dass die NO
x
-Emissionen dieser Busse
im Stadtbetrieb höher waren als die der
Busse nach Euro 4, sogar höher als die
der Stufe Euro 3. Eine Ursache ist auch
die Auswirkung der Kalibrierung der zur
Stickoxidminderung eingesetzten „Se-
lective Catalytic Reduction“ (SCR)-Ka-
talysatoren auf die Prüfbedingungen des
Zulassungsmesszyklus. Dieser Zyklus
enthält hohe Lastanforderungen mit den
einhergehenden hohen Temperaturen.
Im Stadtbetrieb treten jedoch deutlich
geringere Abgastemperaturen auf, bei de-
PARTIKELANZAHLEMISSIONEN VON MODERNEN BENZIN-PKW
mit Direkteinspritzung im Vergleich von Prüfzyklus (Nefz) und realem Fahrbetrieb (Adac) – 2011
Auffällig sind die hohen Emissionen des BMW, aber auch, dass sich die Emissio-
nen außerhalb des Prüfzyklus stark erhöhen.
PN gibt die Emissionswerte ohne Filter im Abgas von PKW an. NEFZ = Neuer
Europäischer Fahrzyklus, ADAC 130 = ADAC-Autobahntest bis 130 km/h. Die
eingetragenen Grenzwerte sind für den NEFZ (kalt) festgelegt. Für die Parti-
kelanzahl beträgt der Grenzwert 6 x 10
11
Partikel/km (Diesel/Euro 5b). 6 x 10
11
entsprechen 600.000.000.000 Partikeln.
VW Golf 1.2 TSI
BMW 116i
0
1 x 10 12
2 x 10 12
3 x 10 12
4 x 10 12
5 x 10 12
6 x 10 12
7 x 10 12
8 x 10 12
9 x 10 12
2,10 x 10 12
4,08 x 10 12
8,11 x 10 12
3,43 x 10 12
6,81 x 10 12
NEFZ (kalt)
NEFZ (heiß)
ADAC-Autobahn
6,76 x 10 12
PN-Grenzwert:
Diesel (Euro 5b)
6 x 10 11
➔