Wirtschaft & UmWelt 2/2013
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Die Schätzungen der Anzahl an
Green Jobs werden in Österreich
von der Statistik Austria nach dem
Eurostatkonzept EGSS erhoben.
Da diese Erhebungen verhältnis-
mäßig neu und noch nicht alle
Details ausdefiniert sind, werden
mit der Präsentation der neuen
Daten meist auch einige metho-
dische Korrekturen durchgeführt.
Dabei wurden bei den diesjährigen
Korrekturen wichtige Kritikpunkte
der AK umgesetzt. So wurde bis-
lang der Anteil der Green Jobber
in der Abfallwirtschaft künstlich
niedrig gerechnet, indem alle in
der öffentlichen Abfallentsorgung
Beschäftigten nicht dem Sektor
Abfallbehandlung, sondern dem
Sektor öffentlicher Dienst zuge-
rechnet wurden. Dieser Fehler
wurde nun weitgehend behoben,
was einen ehrlicheren Blick
auf die Daten erlaubt.
ZähluNg VoN greeN Jobs i
VerBesserUng
DUrch ak-kritik
Mythen
Mit den Mythen der Green Economy befasst sich die
deutsche Rosa Luxemburg Stiftung: Schöne grüne
Welt. luxemburg argumente Nr. 3, 3. Auflage, März
2013.
Argumente/lux_argu_GreenEconomy_dt_3.pdf
Ausgeblendet
Die soziale Frage wird systematisch aus der Green
Economy ausgeblendet. Siehe AK-Studie zu den
Arbeitsbedingungen der Green Jobber:
/
Informationen_zur_Umweltpolitik_186.pdf
Geld und Leben
Weiterführende Gedanken
liefern R. und E. Skidelsky:
How Much is Enough? Money
and the Good Life.
sen aber sehr wohl, wobei im Einzelfall
die Entscheidung welcher Wiesentypus
vorliegt durchaus schwierig sein kann.
Dabei wird die Größe der Umwelt-
wirtschaft fälschlicherweise leider oft als
Indikator für Erfolge im Umweltschutz
betrachtet und der Ausbau der grünen
Wirtschaft ebenso fälschlicherweise mit
ökologischem Fortschritt gleichgesetzt:
Steigt der Anteil der Umweltwirtschaft,
verbessert sich die Umweltsituation,
sinkt der Anteil der Umweltwirtschaft,
so verschlechtert sich die Umweltwirt-
schaft, denken viele. Da weite Teile der
Stromversorgung,diegesamteAbfallent-
sorgung, aber auch Teile der Automobil-
industrie (etwa aufgrund der Produktion
von Rußpartikelfiltern oder Müllwägen)
der Green Economy zugerechnet wer-
den, bedeutet eine wachsende grüne
Wirtschaft aber nicht automatisch auch
ökologischen Fortschritt. Das Wachsen
der Umweltwirtschaft kann auch einfach
auf mehr Abfall, einen höheren Energie-
verbrauch oder mehr Verkehr zurückzu-
führen sein. In der Tat erhöht jeder bzw.
jede, der bzw. die den umweltfreund-
lichen öffentlichen Verkehr vermeidet
und stattdessen das Auto benutzt den
Anteil der Umweltwirtschaft am Brut-
toinlandsprodukt (BIP). Daher gibt auch
unter anderem die Statistik Austria, die
den Anteil der Umweltwirtschaft für Ös-
terreich erhebt, offen an, dass die Größe
der Umweltwirtschaft kein geeigneter
Indikator für den Zustand der Umwelt
eines Landes ist.
Nun wäre es aber ein Irrtum zu glau-
ben, diese Problematik läge an einer
schlechten Definition. Vielmehr ist die
Problematik der unklaren Umwelteffek-
te der Green Economy systemimmanent
und muss in jeder Definition der grünen
Wirtschaft auftauchen. Die Umweltwirt-
schaft hat nämlich das selbe Problem,
wie das BIP, dessen Teil sie ist. Die Um-
welteffekte der Green Economy hängen
immer vom Alternativszenario ab, mit
dem die Umwelteffekte verglichen wer-
den. Dies kann am besten anhand eines
Werden im Supermarkt Bioproduke angeboten, sind dann die Regalschlichter Green-Jobber?
Je nachDeM Was sich Dahinter VerBirgt,
kann Die green econoMy gUt oDer schlecht
für Die UMWelt sein.
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